Rückenschmerzen zählen zu den häufigsten Schmerzursachen in Österreich. Oft sind sie auf die Lebens- und Arbeitsverhältnisse mit fehlender Bewegung, ständigem Sitzen und Übergewicht zurückzuführen. Bewegung spielt bei der Prävention eine große Rolle. Leider bewegen sich viele Österreicher nach wie vor zu wenig. Langfristig gilt es deshalb, das Aktivitätsniveau der Bevölkerung zu steigern.
Wie in allen westlichen Industrienationen nehmen die Beschwerden und Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems in Österreich kontinuierlich zu: „Dies stellt das Gesundheitssystem vor zunehmende ökonomische Belastungen und Herausforderungen. Maßgeblichen Anteil an den Störungen des Haltungs- und Bewegungsapparates haben dabei die Rückenschmerzen“, erklärt Mag. Christina Steininger vom Zentrum für Sportwissenschaft und Universitätssport der Universität Wien.
Rund 80 Prozent der Mitteleuropäer leiden einmal in ihrem Leben unter Rückenschmerzen. Fehlhaltungen und einseitige Belastungen, mangelnde Bewegung, Übergewicht oder psychischer Stress sind häufige Ursachen. Dieser Lebensstil lässt die Muskeln verkümmern, Bänder erschlaffen und Verspannungen entstehen. Rückenschmerzen können die Folge sein. Bewegung und Sport spielen sowohl in der Prävention als auch in der Therapie eine bedeutsame Rolle.
„Use it or loose it!“
„Wie bei allen Funktionseinheiten des Organismus gilt auch für den Erhalt ’tragfähiger’ Rumpf- bzw. Rückenstrukturen: Use it or loose it! Betrachtet man die Erhebungen der letzten Gesundheitsbefragung so ist jedoch ersichtlich, dass bei einem Großteil der Bevölkerung, nach zumeist bescheidenen körperlichen Aktivitäten im Kindes- und Jugendalter, das von Haus aus geringe Aktivitätsniveau weiter abnimmt. Ein fataler Mechanismus im Hinblick auf die Entstehung von Rückenproblemen“, warnt Steininger.
Bewegungsprogramme zur Prävention
„Eine Förderung der körperlichen Fitness durch entsprechende Trainings- und Bewegungsprogramme zur Prävention von Rückenschmerzen ist wirksam! Die Korrelation zwischen der Funktionsfähigkeit der Rumpf- und Rückenstrukturen und dem Auftreten von Rückenschmerzen ist wissenschaftlich nachgewiesen“, so die Expertin. Bewegungs- und sportbezogene Programme beinhalten sowohl die Schulung der Körperwahrnehmung und die Verbesserung der motorischen Grundeigenschaften, als auch die Schulung der Entspannungsfähigkeit sowie ein spezielles Stabilisationstraining.
Spaß am Sport von klein auf lernen
Punktuelle Maßnahmen greifen jedoch zu kurz. Um eine dauerhaft positive Einstellung zu Sport und Bewegung zu erlangen, bedarf es einer langfristigen Strategie. Ziel ist die Entwicklung einer dauerhaft positiven Einstellung zu Bewegung und Sport. Mag. Christina Steininger: „Nur wer in jungen Jahren zahlreiche, schöne und persönlich sinnstiftende Bewegungs- und Sporterlebnisse gesammelt hat, wird im späteren Leben auch weiterhin das Bedürfnis haben, sich zu bewegen. Das wäre nicht nur ein wichtiger Beitrag zur Prävention von Rückenbeschwerden, sondern zur Gesunderhaltung der Bevölkerung im Allgemeinen. Denn angesichts der steigenden Lebenserwartung und der Tatsache, dass die Muskulatur des Rumpfes ein Leben lang – sobald wir uns aufrichten – maßgebliche Arbeit gegen die Schwerkraft leisten muss, wird dieses Thema in den nächsten Jahren weiter an Brisanz gewinnen.“
MMag. Birgit Koxeder
Februar 2011
Foto: Bilderbox