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Strenge Kontrollen bei Babynahrung

Strenge Kontrollen bei BabynahrungNach Säuglingstod durch Babynahrung in Israel. In Israel starben mehrere Säuglinge durch Babynahrung mit viel zuwenig Vitamin B. In Österreich müssen sich Eltern kaum Sorgen machen, denn hier wird streng kontrolliert.

Der tragische Tod israelischer Säuglinge, die mit Babynahrung eines deutschen Herstellers ernährt wurden, sorgte auch hierzulande für großes Aufsehen. Der koscheren Ersatzmilch auf Sojabasis wurde entgegen den Aufschriften auf den Packungen kein lebenswichtiges Vitamin B zugesetzt. Mehrere israelische Säuglinge erkrankten wegen dieses Fehlers bei der Produktion an Beriberi, einer lebensgefährlichen Vitamin-B1-Mangelkrankheit.

Entwarnung für Österreich

„Kann so etwas auch in Österreich passieren?“ fragen sich angesichts dieser schrecklichen Ereignisse viele besorgte Eltern. Eine beruhigende Antwort auf diese Frage gibt die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), die als zuständiges Bundesamt ein wachsames Auge auf die Ernährungssicherheit im Lande hat. Dr. Harriet Dechant-Koller, bei AGES für den Bereich „Lebensmittel“ verantwortlich, versichert, dass ihr Institut Babymilchprodukte stichprobenartig, entsprechend dem Probenplan des Gesundheitsministeriums prüft und kontrolliert und zwar auf „Gesundheitsschädlichkeit, Verdorbenheit, Verfälschung, falsche Bezeichnung und Wertminderung und nach der Lebensmittelkennzeichnungsverordnung“.

Die in der EU geltende Lebensmittelhygiene-Verordnung verpflichte außerdem die Hersteller streng zur Eigenkontrolle bei der Produktion. Was in der Babymilch drinnen sein darf und was nicht legt eine Verordnung des Bundesministers für Gesundheit und Konsumentenschutz genau fest. Auch die Anforderungen an diese Stoffe (Mineral-stoffe, Vitamine, Aminosäuren und sonstige stickstoffhaltige Verbindungen etc.) sind genauestens geregelt. „Dabei werden natürlich auch Höchst- oder Mindestgehalte angegeben“, erklärt Dr. Dechant-Koller.

Sonderuntersuchungen nach dem Skandal in Israel hat AGES übrigens nicht gemacht: „Die betroffenen Produkte wurden ausschließlich für den israelischen Markt produziert und daher nur nach Israel exportiert“, gibt Dr. Dechant-Koller Entwarnung. In Österreich wurde das im Auftrag einer israelischen Firma hergestellte mangelhafte Produkt zum Glück nicht verkauft.

Babynahrung immer frisch zubereiten!

Was können besorgte Eltern selbst tun, um Babynahrung möglichst sicher zu machen? „Häufigster Fehler bei der Zubereitung von Babynahrung ist vor allem die falsche Dosierung des Pulvers im Verhältnis zur Wasserbeimengung“, warnt der Wiener Kinderarzt Dr. Peter Voitl. Die Richtlinien des Herstellers sollten unbedingt eingehalten werden. Ganz wichtig sei es auch, Babynahrung aus Pulver immer ganz frisch mit kochendem Wasser und nicht schon längere Zeit vorher zuzubereiten. So wird Bakterien der Nährboden entzogen. Bei der Lagerung müssen die auf der Packung angegebenen Hygienevorschriften befolgt werden, um Krankheitserregern keine Chance zu geben. Ein ganz geringes Restrisiko kann, wie bei jedem anderen Lebensmittel auch, nie ausgeschlossen werden.

Doch dank des guten Kontrollsystems ist sorgfältig zubereitete Babynahrung in Österreich eine erfreulich sichere Sache und hat mit der bis vor etwa hundert Jahren verwendeten Ersatzmilch nichts mehr gemein. Damals waren Mütter, die nicht stillen und sich keine Amme leisten konnten, auf Mehlbreie und die verdünnte Kuhmilch angewiesen. Sehr zum Schaden der Kinder, die oft mit gefährlichen Darmerkrankungen auf diesen unzureichenden Muttermilchersatz reagierten.

Dr. Regina Sailer
Februar 2009

Foto: Bilderbox, privat

Kommentar

Strenge Kontrollen bei Babynahrung„Babymilchprodukte werden in Österreich stichprobenartig kontrolliert und unterliegen zusätzlich den strengen Eigenkontrollsystemen der Hersteller. Dadurch können Eltern sicher gehen, dass die von ihnen gekauften Produkte weitestgehend kein Risiko für ihre Kinder darstellen. Es muss jedoch erwähnt werden, dass ein, wenn auch ernachlässigbares Restrisiko immer besteht.“
Dr. Harriet Dechant-Koller
Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, Wien

Zuletzt aktualisiert am 11. Mai 2020