Die Laubblätter des Bärlauch sehen denen der Maiglöckchen zum Verwechseln ähnlich. Im heurigen Frühjahr treibt der Bärlauch wetterbedingt aber früher als die Frühlingsboten des Mai. Ein Verwechslungsgefahr ist deswegen derzeit wesentlich geringer als sonst, meint das Lebensmittelamt der Stadt Wien.
Die Blätter des „wilden Knoblauch“ ähneln stark denen der Maiglöckchen oder der Herbstzeitlose. Seine Blätter treiben einzeln aus dem Boden. Sie sind deutlich in eine lanzettähnliche Blattfläche und einen dünnen Blattstiel gegliedert. Bricht man das Blatt, riecht der austretende Saft stark nach Knoblauch.
Gemeinsam mit Herbstzeitlosen
Oft tritt der Bärlauch gemeinsam mit der tödlich giftigen Herbstzeitlose auf. Deren Blätter sind aber schmäler und sitzen ohne Blattstil am Boden. Darüber hinaus unterscheiden sie sich vom Bärlauch dadurch, dass sie büschelweise aus dem Boden austreiben, wobei die jüngeren Blätter von den älteren „umgriffen“ werden.
Herbstzeitlosen riechen nicht
Der Saft der Herbstzeitlose ist geruchlos. Sollte man aber schon zuvor Bärlauch gesammelt haben, so klebt bereits sein Saft an den Händen und kann so bei einer Überprüfung einen Knoblauch-Geruch vortäuschen.
Tödliche Pflanze
Bereits drei bis vier Blätter der Herbstzeitlose können tödlich sein. Ihr starkes Gift – das Colchicin – behindert die Zellteilung, die im menschlichen Körper ständig vor sich geht. Das Gift wirkt erst nach einigen Stunden. Erste Vergiftungserscheinungen sind Erbrechen und Übelkeit, gefolgt von Durchfall. Dann werden Darm-, Blut- und Knochenmarkszellen zerstört, was nach etwa zwei Tagen zum Tod führen kann.
Maiglöckchen
Wird der Bärlauch mit Maiglöckchen verwechselt, sind die Folgen nicht ganz so gravierend. Zwar ist es auch giftig, weil es herzwirksame Glykoside enthält, die zu Herzrhythmusstörungen führen können. Tödliche Vergiftungen sind aber selten, weil die Gifte des Maiglöckchens vom Darm nur schlecht aufgenommen und von der Niere rasch ausgeschieden werden.
Gartentulpe
Auch die Blätter der giftigen Garten-Tulpe ähneln dem Bärlauch. Die Tulpen können gelegentlich verwildern und bilden, wenn sie nicht zur Blüte gelangen, nur ein einziges Blatt aus, das mit dem Bärlauch-Blatt verwechselt werden kann. Der Wirkstoff in den Tulpen-Blättern ähnelt dem Colchicin der Herbstzeitlosen. Die Wirkung setzt aber bereits nach einer Viertelstunde ein: Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall. Starke Vergiftungen führen schließlich zu Schock, Apathie und durch Atemstillstand im schlimmsten Fall auch zum Tode.
APA
März 2007
Foto: Bilderbox, APA