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Energydrinks

Viel Zucker und falsche Versprechungen

Energy DrinksEnergydrinks boomen heute vor allem im Sport- und Freizeitbereich. Dabei sollen sie bei starken Belastungen den Stoffwechsel unterstützen, gesundheitsfördernde Eigenschaften besitzen und Körper und Geist anregen. Doch viele dieser Versprechungen basieren häufig auf ungeprüften Annahmen, so die Diätologin Katharina Pfleger von der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse (OÖGKK).

Energie durch Zucker

Die Hauptbestandteile von Energydrinks sind Glucose (Traubenzucker) und Saccharose (Rohr- oder Rübenzucker). Der Energiegehalt ist somit mit anderen Drinks wie zum Beispiel Coca-Cola, Limonaden oder Fruchtsäften vergleichbar. Der durchschnittliche Energiegehalt liegt bei ungefähr 120 kcal pro Dose. Der sehr hohe Zuckeranteil führt dazu, dass Drinks erst durch Verdünnung mit körpereigenem Wasser aufgenommen werden können. Dadurch lösen sie aber ein verstärktes Durstgefühl aus und können auch zur Leistungsverminderung bei Ausdauersportlern beitragen.

Taurin: Kein 'Fitmacher'

Taurin - ein nicht lebensnotwendiger Nährstoff, der unter Belastung auch im Körper selbst gebildet werden kann - wird manchen Energydrinks in relativ hohen Dosen zugesetzt. Dieser Stoff soll über diverse vitale Funktionen verfügen, wobei es aber keine wissenschaftliche Bestätigung dafür gibt, dass es die geistige- und körperliche Leistungsfähigkeit verbessert. Es konnte aber nachgewiesen werden, dass Taurin unter anderem die Entwicklung des Zentral-Nerven-Systems, der Herzfunktion und der Retina (Netzhaut) im Kindesalter mitbestimmt. Weiters nimmt es an der Gallenproduktion und an der Stabilisierung des Zellmembranpotentials teil.

Bedingte Leistungssteigerung durch Koffein und Guarana

Energydrinks kann man mit einem Kaffee mit viel Zucker vergleichen: Kaffee belebt, und Zucker spendet rasche Energie. Die Wirkung des Koffeins – Anregung des Fettstoffwechsels und Leistungserhöhung - ist aber dosisabhängig und kann bei erhöhtem Konsum zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Herzrasen und Schlaflosigkeit führen. Die kritische Grenze bei Energydrinks wird durch den raschen Konsum von mehr als sechs Dosen erreicht. Bei Kindern und Jungendlichen liegt die Grenze wahrscheinlich niedriger. Weiters besteht im Sport die Gefahr, das Dopinglimit zu überschreiten, das nach dem Trinken von fünf bis sechs Tassen starken Kaffees in zwölf Stunden passieren kann.

Die Wirkung von Guarana ist mit Koffein vergleichbar, wobei bei Guarana eine verzögerte Wirkstofffreisetzung erfolgt und die Magenverträglichkeit besser ist.

Energydrinks im Sport ungeeignet

Energydrinks sind als Sportgetränke aufgrund des hohen Zuckergehaltes nur bedingt bis nicht empfehlenswert, so Pfleger. Bei Ausdauersportarten (zum Beispiel Radfahren) können die Inhaltsstoffe Zucker und Koffein kurz vor dem Ziel (etwa 30 min) noch eine kurzfristige Leistungs- und Konzentrationssteigerung bringen bzw. in Kurzeitsportarten vor der Belastung.

Überenergetische Ernähung ist weit verbreitet. Daher ist es sinnvoll, den Flüssigkeitsbedarf ohne zusätzliche Energieaufnahme zu decken.


Ingrid Aichberger, Diätologin Katharina Pfleger
August 2007

Foto: Bilderbox

Zuletzt aktualisiert am 11. Mai 2020