Die Semesterferien stehen vor der Tür und auch heuer werden wieder unzählige Sportler und Familien in die Berge fahren. Ob eine ganze Woche Urlaub oder nur bei Tagesausflügen, jedenfalls gilt: Schneeketten gehören bei einer Fahrt ins Gebirge in jedes Auto, erklärt der ÖAMTC Oberösterreich.
Montiert werden müssen sie selbstverständlich immer dann, wenn die Verwendung der Schneeketten vorgeschrieben ist. „Insbesondere bei Steigungen und auch bei Gefällen hat man auf einer Eis- und Schneefahrbahn mit Ketten einfach einen besseren Grip. Allerdings sollte man sich zum Anlegen rechtzeitig einen geeigneten Platz suchen“, empfiehlt Herbert Breitenfellner, Technikexperte im ÖAMTC Oberösterreich.
Nur bei Schnee und Eis
Erlaubt ist das Fahren mit Schneeketten nur, wenn die Straße fast oder ganz durchgängig mit Schnee oder Eis bedeckt ist. Dabei müssen die Ketten auf den Rädern der Antriebsachse montiert werden. Bei Fahrzeugen mit Allradantrieb sind die Empfehlungen des Herstellers in der Betriebsanleitung zu beachten. Die genaue Montage der Ketten ist ebenfalls in einer Anleitung beschrieben. „Damit man im Ernstfall weiß, was zu tun ist, trainiert man das Anlegen der Schneeketten am besten schon vorher gemeinsam mit der Anleitung im Trockentraining“, rät der ÖAMTC-Experte.
Damit beim Anlegen alles klappt
- Geeigneten Platz suchen, wenn notwendig absichern: Falls es keinen ausgewiesenen Kettenanlegeplatz gibt, sollte man eine möglichst sichere, ebene Stelle suchen, um die Schneeketten zu montieren. „Kommt man an einer ungünstigen Position zum Stehen, sollte man nachkommende Lenker durch Aufstellen des Pannendreiecks rechtzeitig auf das Hindernis aufmerksam machen“, empfiehlt Breitenfellner.
- Wie mit elektronischen Stabilitätshilfen wie ESP umgegangen wird, ist von Fahrzeug zu Fahrzeug verschieden. „Die Schneekettenkompatibilität ist der Betriebsanleitung zu entnehmen“, so der Techniker.
- Kettenspannung überprüfen: „Nach einigen Metern Fahrt sollte die Kettenspannung überprüft werden. Schlecht montierte, lockere Ketten können gegen das Fahrzeug schlagen und Felgen, Radkasten oder Radaufhängungsteile beschädigen.“
Fahrweise anpassen: Vorder- oder Hinterradantrieb?
Beim Fahren mit angelegten Ketten auf Schneefahrbahn sollte man eine Geschwindigkeit von etwa 50 km/h nicht überschreiten. Besondere Vorsicht ist auch beim Kurvenfahren geboten. „Hat man die Schneeketten auf den Vorderreifen montiert, dann haben die Hinterräder weniger Halt, die Vorderräder dagegen greifen gut. Das kann extrem gefährlich werden, wenn das Fahrzeug in der Kurve mit dem Heck ausbricht. Wer hier nicht schon im Vorfeld richtig reagiert und gefühlvoll lenkt, bremst und beschleunigt, der findet sich im Straßengraben oder Gegenverkehr wieder“, so Breitenfellner.
Montiert man (beim Hinterradantrieb) die Schneeketten an der Hinterachse, ist der Vortrieb gut. In der Kurve fährt man bei nicht angepasster Geschwindigkeit allerdings geradeaus weiter, da die Vorderreifen beim Übertragen der Lenkkräfte auf die Schneefahrbahn überfordert sind.
Schneekettenverleih
Der Verkehrsklub wirbt mit einem Schneekettenverleih. Ketten könne bei allen 18 ÖAMTC Stützpunkten Oberösterreichs gegen Kaution entliehen werden. Wird die Schneekette unbenutzt retourniert, erhält das Mitglied die Kaution abzüglich der anfallenden Leihgebühr zurückerstattet.
Mag. Christian Boukal
Februar 2013
Foto: ÖAMTC