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Sicheres Wohnen

Sicheres WohnenJedes Jahr sterben sechsmal mehr Menschen über 65 an den Folgen von Unfällen im Haushalt als im Straßenverkehr. Wie Sie Ihre Wohnung unfallsicherer machen können, erklärt der deutsche Mediendienst obx-medizindirekt.

Die Kraft lässt nach. Das ist eine der unangenehmen Seiten des Älterwerdens. Mit zunehmendem Alter steigt aus diesem Grund auch die Gefahr, einen Unfall zu erleiden. Stolpern, Ausrutschen, eine Treppe verfehlen – früher hat man sich sofort wieder gefangen. Jetzt plötzlich kann es aber schief gehen. Aus der Altersgruppe der mehr als 65-jährigen sterben alljährlich rund sechsmal so viele an Folgen von Hausunfällen wie durch Unfälle im Straßenverkehr. Knapp drei Millionen Haushaltsunfälle werden in der Bundesrepublik Deutschland jährlich registriert. Ältere Menschen sind dabei fast immer von Stürzen betroffen – jedenfalls in mehr als 80 Prozent aller Unfälle.

Deshalb sollten sich ältere Menschen beizeiten darum kümmern, Stolperfallen, Rutschgefahren und Sturzrisiken im Haus- und Wohnbereich zu beseitigen. Es gibt ganz bestimmte Ansatzpunkte in Küche, Bad, Wohnzimmer, Garten und Garage. Die Aktion „Das sichere Haus“ des Deutschen Kuratoriums für Sicherheit in Heim und Freizeit hat dafür wichtige Empfehlungen zusammengestellt www.das-sichere-Haus.de


Eine Leiter muss sein

Es fängt damit an, liebgewordene, aber unfallträchtige Gewohnheiten abzulegen. Besser nicht auf den Drehhocker steigen, um die Vase vom Schrank zu holen, oder Glühbirnen vom Polsterstuhl aus auswechseln. Für alle diese Tätigkeiten benutzt man eine Leiter, die sicher auf vier rutschfesten Füßen steht und gegen ungewolltes Zusammenklappen durch eine Spreizsicherung geschützt ist.
Beim Kauf einer leichten Aluminiumleiter können Sie sich vom GS-Prüfzeichen leiten lassen. Das steht für „Geprüfte Sicherheit“. Und bei Arbeiten auf der Leiter ebenso wie beim Putzen trägt man geschlossene, flache Schuhe mit gutem, möglichst auch bei Nässe rutschfestem Profil. Die Kleidung sollte bequem sein, aber nicht zu weit, damit sich Ärmel oder Schürzenbänder nicht an Türklinken oder Möbelvorsprüngen verfangen und einen Sturz bewirken.

Stolperfallen beseitigen

Verlängerungs- oder Antennenkabel können zu bösen Fußschlingen werden und gerade, wenn Sie ans klingelnde Telefon eilen wollen, Ihnen die Füße unterm Körper wegreißen. Sind derlei Kabel nicht zu vermeiden, sollten sie wenigstens mit breitem Klebeband am Boden befestigt oder in einem flachen Kabelschacht verlegt werden. Lose Telefonkabel braucht man in Zeiten der schnurlosen Telefone oder Handys nicht mehr.

Ausrutscher vermeiden

Türschwellen, lose Teppiche oder Läufer sind die häufigsten Sturzursachen im Haushalt. Teppiche sollten grundsätzlich mit Antirutschmatten, besser noch durch Klebebeläge, die hochstehende Ecken und Kanten verhindern, gesichert werden. Lassen sich Türschwellen nicht entfernen, sollten sie beiderseits mit keilförmigen Brettern zu einer gängigen Rampe verändert werden. Dann stolpern Sie nicht und können sogar mit einer rollenden Gehhilfe die Schwelle passieren. Lose Bettumrandungen und rutschige Badezimmervorleger sollten entfernt oder zumindest rutschsicher gemacht werden.

Gefahr im Badezimmer

Dem Badezimmer sollte Ihre besondere Aufmerksamkeit gelten. Denn die Verbindung von Nässe, Seife, Shampoo, Öl oder Duschgel hat es in sich. Rutschfeste, fußwarme Gummiunterleger sind jedenfalls besser als flauschige Ware, die auf glatten Fliesen besonders gut gleitet. In Dusche und Badewanne sollten sich rutschhemmende Matten mit funktionierenden Saugnäpfen befinden. Zusätzlich sollten Haltegriffe in einer Höhe von 85 Zentimetern vorhanden sein. Die Dusche sollte möglichst gut vom Bodenniveau betreten werden können. Lässt sich ein Rand nicht vermeiden, sollte er nicht höher als zwei Zentimeter sein.

Für gute Sicht sorgen

Gefahr erkannt – Gefahr gebannt, heißt ein Sprichwort. Das gilt auch für das Erkennen von Gefahrenstellen. Deshalb ist eine gute Beleuchtung in Vorzimmer, Bad, Schlafzimmer sowie an Gehwegen und Hauseingängen wichtig. Leuchten mit Bewegungsmeldern können an der Haustür, aber auch im Schlafzimmer das mühsame Suchen nach dem Lichtschalter ersparen. Vor allem Treppen sollten gut beleuchtet und die jeweils oberste und unterste Stufe besonders markiert sein – zum Beispiel mit einem Leuchtstreifen. Als Rutschbremse können Gummistreifen auf Steinstufen oder unverrückbare Teppichmatten auf Holzstufen dienen.

Ein guter Rat der Experten

Bewahren Sie die Ruhe, meiden Sie Stress und Hektik. Diese sind nämlich häufige Ursachen für Stürze. Sie sollten auch lose Gegenstände wie Bodenvasen oder die Flaschen für den Abfallcontainer auf der Kellertreppe und den vor dem Bad zum Trocknen aufgespannten Regenschirm vermeiden. Wenn der Briefträger klingelt, kann solche Unordnung schnell zur Fußfalle werden. Nehmen Sie sich Zeit. Dann brauchen Sie keine im Krankenhaus zu verbringen.

Mag. Christian Boukal
Juni 2013


Foto: obx-medizindirekt

Zuletzt aktualisiert am 11. Mai 2020