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Zweiradfahrer: Langsam angehen lassen

Zweiradfahrer: Langsam angehen lassenMit Wachsamkeit im Gepäck kommen Sie sicherer durch ein langes Wochenende, rät das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV). Nichts motiviert Motorradfahrer mehr, ihre Maschinen auszupacken und eine Tour zu unternehmen, als blauer Himmel und ein langes Wochenende.

Doch darf der Übermut nicht überhand nehmen, denn zu schnell kommt es zu einem Unfall. Die Zahlen sprechen für sich: 2011 wurden um 14 Prozent mehr Motorradfahrer verletzt als im Jahr zuvor. Auch nicht motorisierte Zweiradfahrer sind aufgefordert, sich bei Ausflügen nicht ablenken zu lassen, sondern das Verkehrsgeschehen stets im Auge zu behalten. Vergangenes Jahr verletzten sich 5.745 Radfahrer bei Verkehrsunfällen, 42 Personen kamen ums Leben, berichtet das KFV.

Radfahren im Trend

Dass das Radfahren In ist und voll im Trend liegt ist unübersehbar: Die Zahl der Radfahrer steigt stetig. Doch die wachsende Fahrrad-Mobilität löst bei Experten Besorgnis aus, denn die Zahl der im Straßenverkehr verletzten und getöteten Radfahrer ist alarmierend hoch. 2011 stieg die Anzahl der bei einem Radunfall verletzten Personen um 19 Prozent, die Anzahl der Getöteten sogar um 31 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Radfahrer sind verglichen mit motorisierten Verkehrsteilnehmern wegen der fehlenden „Knautschzone“ im Nachteil. „KFV-Untersuchungen zeigen, dass mehr als die Hälfte aller Fahrradunfälle Kollisionen mit Pkw-Beteiligung sind, wobei sich die meisten dieser Kollisionen im Kreuzungsbereich ereignen“, erklärt Dr. Othmar Thann, Direktor des KFV.

Motorradunfälle ebenfalls angestiegen

Im Jahr 2011 wurden um 14 Prozent mehr Motorradfahrer bei Unfällen verletzt als im Jahr davor. Hauptgrund für diesen drastischen Anstieg ist die neue Risikogruppe der 45- bis 60jährigen Wiedereinsteiger: „Hier ist die Zahl der Verunglückten deswegen so hoch, da die Lenker den A-Führerschein gemeinsam mit dem B-Führerschein gemacht haben, dann jahrelang nur Pkw lenken und sich schließlich den Traum auf zwei Rädern erfüllen. Dabei sind sie aber ungeübt und überschätzen sich selbst. Jahrelange Fahrerfahrung mit dem Auto bedeutet nicht, dass man auch ein guter Motorradfahrer ist“, stellt DI Martin Winkelbauer, Bereich Forschung & Wissensmanagement im KFV fest. 40 Prozent aller Motorradunfälle passieren ohne Fremdverschulden, verursacht durch überhöhte Geschwindigkeit, riskantes Überholen oder Kurvenschneiden. Die meisten Motorradunfälle ereignen sich in den Monaten April bis September.

Motorrad überprüfen nicht vergessen

Noch vor der ersten Ausfahrt ist ein technischer Rundum-Check des Motorrads unerlässlich: Am wichtigsten sind dabei die Bremsen. „Durch gutes und richtiges Bremsen können etwa die Hälfte aller Motorradunfälle positiv beeinflusst werden. Daher ist neben regelmäßigen Fahrsicherheitstrainings auch ein ABS eine lohnende Investition, die im Ernstfall Leben retten kann. Der Durchschnittsfahrer erzielt mit ABS eine um 25 Prozent bessere Bremsleistung“, erläutert Winkelbauer. Außerdem sollten Batterie, Scheinwerfer, Rück- und Bremslicht bei Hand- und Fußbremshebel sowie die Blinker auf ihre Funktionstüchtigkeit hin überprüft werden. Ebenso gehören Ölstand, Kettenspannung, Reifendruck und -profil kontrolliert.

Nur mit richtiger Schutzbekleidung

Motorradfahrer haben im Falle eines Unfalls keine Knautschzone. Umso wichtiger ist daher eine geeignete Schutzbekleidung, wie etwa die klassische Lederkombination samt Handschuhen und festen Stiefeln. Der Helm reduziert das Todesrisiko für Motorradlenker um die Hälfte. „Wichtig ist, den Helm alle drei bis fünf Jahre zu erneuern, da die UV-Strahlung dem Material zusetzt. Prinzipiell gilt: Auch auf kurzen Strecken immer die ‚volle Montur‘ anziehen, denn Unfälle passieren auch bei einem schnellen Abstecher in den Supermarkt“, rät Winkelbauer.

Mag. Christian Boukal
Mai 2012


Foto: KFV


Zuletzt aktualisiert am 11. Mai 2020