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Entspannung im Alltag stärkt Körper und Psyche

Entspannung im Alltag stärkt Körper und PsycheUm sich wohl zu fühlen, braucht es neben Zeiten der Anspannung auch Zeiten der Erholung. Heute bestimmt jedoch die Hektik den Alltag vieler Menschen; Entspannung wird zur Mangelware. Sollte sie aber nicht: Denn sich regelmäßig zu entspannen, macht nicht nur zufriedener, sondern hilft auch bei Krankheiten wie Ängsten oder chronischen Schmerzen, erklärt Dr. Sonnleitner-Hofer von der Landesnervenklinik Wagner-Jauregg in Linz.

„Stress schwächt das Immunsystem, sodass man anfälliger für körperliche und psychische Krankheiten wird. Stress führt aber auch zu Verspannungen der gesamten Muskulatur und somit zu Schmerzen, er beeinträchtigt die Schlafqualität und vermindert die Leistungsfähigkeit, Konzentration, Kreativität und Flexibilität“, sagt Dr. Johanna Sonnleitner-Hofer vom Zentrum für Psychosomatik an der Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg.

20 Minuten täglich entspannen

Um den negativen Folgen von permanentem Stress zu entgehen, ist regelmäßige Entspannung wichtig: „Entspannungstechniken sollten in den täglichen Alltag aufgenommen und zu einem fixen Bestandteil des Lebens werden. Oft reichen schon 20 Minuten pro Tag für eine Entspannungsübung, die man beispielsweise in der Mittagspause macht“, so die Fachärztin für Psychiatrie.

Wie der Körper entspannt

Doch die Fähigkeit, sich bewusst zu entspannen und Körper, Geist und Seele wieder in Gleichklang zu bringen, erfordert Übung und die Bereitschaft, sich Zeit für sich selbst zu nehmen. Johanna Sonnleitner-Hofer: „Ziel aller Entspannungsverfahren ist die Entspannungsreaktion, die sich auf neuronaler Ebene in einer Aktivierung des Parasympathikus und einer Schwächung des Sympathikus äußert.“ Sympathikus und Parasympathikus sind Bestandteile des vegetativen Nervensystems. Während der Sympathikus eine aktivierende Funktion hat, trägt der Parasympathikus zur Beruhigung des Körpers bei. Regt man diesen „Erholungsnerv“ an, hat dies spürbare Auswirkungen: „Auf der körperlichen Ebene helfen Entspannungsverfahren die Muskelanspannung zu verringern, die Reflextätigkeit zu vermindern und die peripheren Gefäße zu erweitern. Zudem verlangsamen sie die Herzfrequenz, senken den arteriellen Blutdruck und reduzieren den Sauerstoffverbrauch“, so die Ärztin.

Entspannung lehrt Zufriedenheit

Entspannung erfreut aber auch die Psyche: „Auf der psychologischen Ebene wird Gelassenheit, Zufriedenheit und Wohlbefinden erlebt. Die Konzentrationsfähigkeit und die Differenzierungsfähigkeit der körperlichen Wahrnehmung sind verbessert“, weiß Sonnleitner-Hofer. Das ist auch der Grund, warum Entspannungsverfahren bei Ängsten oder Burnout sowie bei chronischen Erkrankungen wie Parkinson oder Krebs eingesetzt werden. Aber auch bei Schmerzen kann Entspannung helfen: „Entspannung lockert die Muskulatur und führt dadurch zu einer Schmerzreduktion. Gleichzeitig kommt es zu einem Perspektivenwechsel: Die Gedanken werden auf etwas anderes als auf die schmerzenden Körperteile gelenkt.“

Auf individuelle Bedürfnisse achten

Die Angebote an Entspannungsverfahren sind groß und reichen von der progressiven Muskelentspannung nach Jacobson und Autogenem Training über Lachyoga und Imaginationsübungen bis zu Qui Gong oder Atemübungen. Auf die Frage, welche Entspannungstechnik am besten ist, antwortet Dr. Johanna Sonnleitner-Hofer: „Bei der Auswahl der Technik ist es wichtig, die individuellen Bedürfnisse zu berücksichtigen.“

MMag. Birgit Koxeder

Mai 2011


Foto: Bilderbox

Zuletzt aktualisiert am 11. Mai 2020