Packerl-Stress und Einkaufswahnsinn prägen den
Advent. Vier Fünftel der Österreicher fühlen sich von
der Hektik in den Wochen vor dem Weihnachtsfest genervt. Das zeigte eine
market-Umfrage. Viele verzweifeln demnach am vielen Essen sowie an den
Vorbereitungen. Insbesondere Frauen leiden unter dem Hausputz und der
Erwartungshaltung, dass das Weihnachtsfest besonders harmonisch verlaufen soll.
Männer hingegen fühlen sich durch überfüllte Geschäfte genervt, in denen sie
sich deshalb häufig aufhalten, weil es für sie besonders schwierig ist,
passende Geschenke zu finden.
"Es ist das Ende des Jahres, und sowohl beruflich als auch privat haben wir oft das Gefühl, dass alles noch heuer erledigt werden muss. Dazu kommen die oft sehr hohen Ansprüche und Erwartungen an den festlichen Teil des Advents und der Stress mit den lieben Angehörigen", sagt die Wiener Arbeitspsychologin Daniela Reiter.
Um sich selbst kümmern
Viele stehen dann unter dem Christbaum und sind völlig ausgepowert. "Das liegt vor allem darum, dass wir nur gelernt haben, uns um andere zu kümmern, aber nicht so sehr um uns selbst", sagt Reiter. Sie hat ein Karten-Set entwickelt, das durch den stressigen Advent helfen soll. 31 Rezepte sollen zeigen, wie man täglich zumindest 15 Minuten Zeit für sich selbst findet. Es ist eine Mischung aus Achtsamkeitsübungen, Genusstraining, Entspannungstechniken und Selbst-Coaching. Das Karten-Set hat Reiter ursprünglich als Geschenk für eine besonders gestresste Freundin entwickelt.
"Sich selbst Gutes zu tun, ist vor allem in der Vorweihnachtszeit besonders wichtig", sagt sie. Für die Entspannung reichen oft wenige Minuten. "Nicht die Quantität, sondern die Qualität zählt. Wichtig ist, dass man sich bewusst Zeit nimmt und sich die Zeit wirklich gönnt", sagt Reiter. In diesen paar Minuten dürfe die Zeit stillstehen. Das Mantra lautet: Das Beste, was wir für andere tun können, ist, dass wir uns gut um uns selbst kümmern.
Reiters Tipp, wie man dem Stress entkommen kann: "Bei näherer Betrachtung gibt es genug auf unserer To-do-Liste, was zwar wichtig, aber nicht dringend ist. Diese Unterscheidung braucht etwas Übung, entlastet aber dann ungemein. Dringendes muss gleich getan – oder delegiert werden. Alles, was nur wichtig ist, kann später erledigt werden." Das gelte auch für den festlichen Teil: "Es müssen nicht alle Geschenke selbstgemacht und die Wohnung bis in den letzten Winkel geputzt und geschmückt sein."
Gewürze & Kräuter gegen Stress
Das Wechselspiel zwischen Stress, Gesundheit und Ernährung thematisieren Uschi Eichinger und Kyra Hoffmann in ihrem aktuellen Ratgeber „Die Anti-Stress-Ernährung“ (systemed-Verlag, 19,99 Euro).
Wer sich im Gewürzregal bedient, kann Stress abbauen und Energie tanken – beispielsweise durch Curcuma (schützt die Zellen), Ingwer (hilft dem Immunsystem), Knoblauch (natürliches Antibiotikum), Kardamom (wirkt entspannend, entkrampfend, wärmend und angstlösend) und Zimt (schon der Duft hat positive Wirkung auf unseren Körper).
Gegen Stress sind zudem viele Kräuter gewachsen: Baldrian fördert das Ein- und Durchschlafen, Brennnessel senkt den Blutdruck und unterstützt damit aktiv gegen Stress, Basilikum beruhigt die Nerven und steigert die Libido, Pfefferminze entspannt die gesamte Muskulatur, Salbei fördert die Konzentration und Melisse entfaltet ihre Wirkung bei allen nervösen Beschwerden wie etwa Schlafstörungen.
Übung
Gut aufgehoben
Zutaten: Schreibzeug, Papier, evtl. Kalender
Rezept: Ich habe so vieles noch nicht erledigt von dem, was ich tun wollte. Draußen scheint die Sonne und überhaupt bin ich mehr im Ferien- als im Arbeitsmodus. Deshalb schreibe ich mir alle Ideen für die nächste Zeit auf und mache nur die dringendsten der geplanten Dinge heute. Damit schaffe ich mir Zeit und Raum für Spontanes und herrlich Ungeplantes, für das Genießen des Hier und Jetzt.
Die Liste mit den Ideen für die nächste Zeit hebe ich dort auf, wo ich sie auch sicher zeitgerecht finde. Damit ich auch dann schön locker bleibe, vermerke ich mir darauf eine Botschaft an mich, etwa „Das ist eine schöne Sammlung; ich suche heute entspannt ein paar Dinge aus und hebe den Rest auf für später.“
Dauer: 15 Minuten, je nach vorhandener Zeit und Vielzahl an Ideen auch mehr. Karten-Set mit 31 Tipps auf www.diereiter.at
26. November 2014
Foto: shutterstock