In Österreich sind rund zehn Prozent der Über-65-Jährigen gebrechlich, weitere 40 Prozent sind von einer Vorstufe der Gebrechlichkeit betroffen. Das von der MedUni Wien wissenschaftlich begleitete Projekt „Gesund fürs Leben“ soll hier abhelfen. Es soll bei älteren Personen mit mangelhaftem Ernährungszustand die Fitness und damit die Lebensqualität erhöhen, Berichtet die Austria Presse Agentur (APA).
Erste Ergebnisse zeigen, dass regelmäßiges Krafttraining vor allem die nötige Handkraft und damit die Selbstständigkeit erhöhen, sagt Priv.-Doz. Dr. Thomas Dorner vom Zentrum für Public Health der MedUni Wien. Beim „Gesund fürs Leben“-Projekt motivieren ehrenamtliche „Buddies“ (Mindestalter 50 Jahre) im Rahmen von wöchentlichen Hausbesuchen die älteren Menschen dazu, Krafttrainings zu machen. Außerdem werden Ernährungsaspekte besprochen und die soziale Unterstützung erhöht. „Dadurch wird nicht nur die Gesundheit der hochbetagten, sondern auch der jüngeren Buddies gefördert“, erklärt Dorner.
Muskelmasse schwindet
Sturzrisiko minimiert
Durch Muskeltraining wird auch das Risiko für Stürze verringert – ein wichtiger Faktor angesichts der hohen Anzahl von Patienten mit Osteoporose in Österreich. Außerdem bewirkte das Training, dass die Patienten weniger Angst vor Stürzen hatten. „Das ist deshalb sehr bedeutend, da Angst vor Stürzen dazu führt, dass sich gebrechliche Personen weniger bewegen, dadurch die Muskulatur weiter abnimmt und somit das Sturzrisiko wieder steigt“, betont Dorner. Bei den Buddies, die mit den gebrechlichen Personen mittrainierten, kam es während dieser Zeit ebenfalls zu einer signifikanten Erhöhung der Hand- und der Beinkraft.
Kombination mit richtiger Ernährung
„Durch eine Kombination aus richtiger Ernährung mit ausreichend tierischen und pflanzlichen Proteinen zur Erhaltung der Muskelmasse und regelmäßigem körperlichem Training zur Erhaltung der Muskelkraft kann der Anteil der gesunden Lebensjahre erhöht werden“, sagt der MedUni Wien-Experte. Hinzu kommt, dass viele von Gebrechlichkeit betroffene Personen häufig alleine leben und die Wohnung gar nicht mehr verlassen. „Ein reges Sozialleben und soziale Kontakte sind ein wichtiger Faktor, um so lange wie möglich selbstständig zu bleiben“, erklärt Dorner.
Mag. Christian Boukal / APA
Mai 2015
Fotos: shutterstock, APA (dpa)