Ran an die Bretter und rein in die Spur: Langlaufen trainiert Ausdauer, Kraft und Koordination, lässt Fettpölsterchen schmelzen – und Spaß macht es außerdem.
Skilanglauf zählt zu den gesündesten Sportarten überhaupt, sagt der Linzer Sportwissenschafter Oliver Drachta und erklärt im Gespräch mit den OÖNachrichten, warum.
Was ist das Besondere beim Langlaufen, was macht den Sport eigentlich so gesund?
Langlaufen ist ein Training, von dem der ganze Körper profitiert. Es ist nicht nur gut für Herz, Kreislauf und Lunge, auch Ausdauer, Balance und Koordination werden gefördert. Und als Krafttraining ist das Gleiten auf dem Langlaufski auch nicht zu unterschätzen. Außerdem wird der Stoffwechsel angeregt, das Immunsystem gestärkt und die Fettverbrennung aktiviert. Und die Bewegung an der frischen Luft tut dazu der Psyche gut.
Welche Muskelgruppen werden besonders aktiviert beziehungsweise trainiert?
Beim Langlaufen arbeitet die gesamte Muskulatur im Körper. Durch die technischen Aspekte haben wir beim Langlaufen einen sehr großen Einsatz der Arm- und Schultermuskulatur, durch die Gleitbewegung einen großen Einsatz der Beinmuskulatur, und durch die Rotationsbewegung haben wir einen großen Anteil der Rumpfmuskulatur im Einsatz – also eine perfekte Ganzkörper-Sportart.
Wie viele Kalorien verbrennt man dabei?
Das lässt sich nicht allgemein beantworten, sondern hängt natürlich von vielen Aspekten ab: Wie intensiv betreibe ich die Bewegung? Wie ökonomisch ist meine Technik? Welche Technik wende ich an, klassisch oder Skate-Stil? Wie ist die Außentemperatur? Wie ist mein Fitnesszustand generell? Welches Körpergewicht muss ich bewegen? Und vieles mehr. Im Durchschnitt geht man allerdings von einem Kalorienverbrauch von etwa 720 bis 800 Kilokalorien aus, die man in einer Stunde beim Langlaufen verbrennt.
Für wen ist der Sport geeignet – und gibt es eine "Altersgrenze"?
Nein, langlaufen ist für fast jeden geeignet – egal ob jung oder alt. Natürlich werden Menschen, die Probleme am Bewegungapparat oder dem Herz-Kreislauf-System haben, auf eine andere Sportart umsatteln, aber wenn man Spaß daran hat und sich beim Ausüben wohl fühlt, gibt es keine Altersgrenze.
Wie groß ist die Verletzungsgefahr?
Die ist generell nicht sehr hoch. Durch die Gleitbewegung hat man durch die fehlenden Stoßbelastungen wie beim Laufen eine weitaus geringere Belastung auf die Gelenke. Was natürlich immer vorkommen kann ist, dass man sich bei Stürzen verletzt – doch auch da ist das Risiko einer Verletzung eher gering, weil der Schnee ja eine weiche Unterlage bietet.
Was sollten Anfänger beachten?
Unbedingt die richtige Ausrüstung verwenden und sich dafür von Profis beraten lassen. Außerdem empfehle ich Einsteigern, einen Langlaufkurs zu besuchen, um keine technischen Fehler einzulernen.
Und was sollten Langläufer generell vor dem Start beachten?
Allen Sportlern rate ich, das Training an ihre individuelle Form anzupassen und nicht gleich beim ersten Ausflug versuchen, alles "zu zerreißen!"
Die perfekte Ausrüstung
Die richtigen Ski: Damit die Langlauf-Tour auch wirklich zum Genuss wird, sollte man auf die Ausrüstung achten. Welcher Langlaufski geeignet ist, richtet sich nicht nur nach Körpergröße und Gewicht, auch die Breite hat Einfluss auf das Fahrverhalten. Ein schmalerer Langlaufski ist zwar schneller und leichter, erfordert aber größeres Gleichgewicht. Dazu kommen noch passende Schuhe und Stöcke.
Das optimale Outfit: Was die Kleidung betrifft, so ist man mit atmungsaktiven und windundurchlässigen Materialien am besten beraten. Wie bei allen Wintersportarten hat sich auch beim Langlaufen das „Zwiebelprinzip“ bewährt. Langlaufen kann nämlich ganz schön schweißtreibend sein. Mit verschiedenen Funktionsschichten übereinander lässt sich die Kleidung zudem perfekt der Witterung anpassen.
Gesundheitsmagazin der OÖNachrichten
27. Januar 2016
Fotos: shutterstock