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Junger Fußballer liegt verletzt am Boden und hält sich das Knie

Foul beim Fußball

Knie und Sprunggelenk sind am häufigsten betroffen, wenn sich Fußballer verletzen. Das kann bis zu zwölf Monate Pausieren bedeuten.

Die allermeisten Verletzungen beim Fußball betreffen Knie und Sprunggelenk – oft ganz ohne Fremdeinwirkung, einfach durch rasche Richtungsänderungen.

"Blessuren am Sprunggelenk sind überhaupt die häufigste Verletzungsart. Sie reichen von Zerrungen bis zu komplizierten Brüchen", sagt Schwab. Knöchelbrüche müssen oft operiert werden, oder der Knöchel kommt in Gips. Zwei bis drei Monate dürfe dann nicht gespielt werden.

Wer sich dagegen das Kreuzband reißt, muss mit einer ganzen Saison ohne Fußball rechnen. "Neun bis zwölf Monate Abstinenz von kniebelastenden Sportarten wird empfohlen", sagt der Arzt. Wer weiterhin Fußball spielen wolle, sollte bei Bänderrissen am Knie unbedingt operiert werden. Bei Meniskus-Verletzungen werde arthroskopisch genäht oder die gerissenen Anteile werden entfernt. "Danach muss man eigentlich nur die Wundheilung abwarten, nach zwei bis drei Wochen kann man wieder auf den Fußballrasen."

Mittelfeld, Sturm oder Verteidigung – welche Position birgt das meiste Verletzungsrisiko? "Das kann man nicht bewerten", sagt Schwab. Anders gefährdet sei nur der Tormann, der zusätzlich mit Finger- und Schulterverletzungen konfrontiert sei.

Aufwärmen vor jedem Spiel

Das Alter spiele keine Rolle, vielmehr der Trainingszustand. Wer in guter konditioneller Verfassung ist, verringert in jedem Fall das Risiko, sich beim Fußball zu verletzen. Wichtig sei die Muskeldehnung vor und auch nach dem Spiel. Ordentliches Aufwärmen schützt vor Verletzungen, eine gut trainierte Oberschenkelmuskulatur gibt dem Kniegelenk Sicherheit. Das gelte nicht nur für Matches in der obersten Liga, sondern für jedes Training und Testspiel, sagt der Unfallchirurg. Die größte Gefahr sei, wenn man völlig untrainiert bei einem Fußball-Turnier mitspiele. "Das sollte man sich gut überlegen. Um 90 Minuten durchzuhalten, braucht man vorher ein gutes Kraft-, Ausdauer- und Koordinationstraining." Eine gute Koordination sei zudem wichtig, um Stürze abfangen zu können.

Schienbein schützen

Die beste Verletzungsprävention ist also gutes Training. Mit der Ausrüstung könne man dagegen nicht viel tun. "Schienbeindeckel schützen eher vor Schmerzen als vor echten Verletzungen", sagt Schwab. Trotz alledem: Für echte Fans gibt es keine Alternative zum Fußball. "Radfahren und Schwimmen sind sicher gelenkschonender, haben aber nicht den motivierenden Charakter des Mannschaftssports. Da fällt mir eher Volleyball ein", sagt der Mediziner. Bei der Euro drückt er den Österreichern die Daumen und tippt auf England als Europameister.

 


Logo OÖNachrichtenClaudia Riedler

Gesundheitsmagazin der OÖNachrichten

15. Juni 2016

 


Foto: shutterstock

  


Zuletzt aktualisiert am 13. November 2020