Er kommt ganz plötzlich und schmerzt höllisch: Ein Krampf kann dem Schwimmtraining schnell ein Ende setzen. Aber wer die Ursachen für den Krampf kennt, kann ihm vorbeugen, berichtet die Austria Presse Agentur (APA).
Gerade gleitet man noch geschmeidig durch das Wasser – im nächsten Moment schießt der Schmerz durchs Bein: Beim Schwimmen sind Krämpfe keine Seltenheit. „Die Ursachen für Krämpfe sind ganz verschieden“, erklärt Martin Bauer, Wasserwacht-Arzt beim Deutschen Roten Kreuz. So kann unzureichendes Training einen Krampf begünstigen oder die Belastung von Muskelgruppen, die sonst nie belastet werden. „Ein klassischer Fehler ist das Training mit Flossen“, nennt der Experte ein Beispiel. Denn gerade damit spreche man eher selten beanspruchte Muskeln an.
Wassertemperatur
„Dann spielt die Wassertemperatur eine große Rolle.“ Ist das Wasser sehr warm oder sehr kalt, ist das Risiko für einen Krampf höher. Eine weitere Ursache: Die Blutsalze sind aus dem Gleichgewicht, zu wenig Kalzium oder Magnesium im Blut. Dazu können entwässernde Medikamente führen, aber auch Alkoholkonsum am Vorabend oder verstärktes Schwitzen – das man beim Training im Wasser häufig gar nicht bemerkt. Generell gilt: „Vor dem Krampf an sich ist keiner geschützt.“ Sowohl Freizeitsportler als auch trainierte Schwimmer können ab und an einen erleiden.
Vorbeugung
Um vorzubeugen, ist es gut, die Schwimmlage immer mal wieder zu verändern. Vor und während des Schwimmens sollte man ausreichend viel trinken, sinnvoll ist etwas Isotonisches. Und: „Aufwärmen im Vorfeld ist immer ganz wichtig.“ Ist das Wasser zu kalt, kann ein Neoprenanzug helfen.
Und falls es doch zum Krampf kommt? Dann hilft nur, Ruhe zu bewahren. „Der Krampf allein hat noch niemanden zum Ertrinken gebracht“ – eine falsche Reaktion darauf aber schon, sagt Bauer. Erst einmal gilt es, die Schwimmlage zu ändern, um den verkrampften Muskel zu entlasten. Häufig kommt der Krampf etwa beim Kraulen in Brustlage – dann wechselt man zur Rückenlage und paddelt ein paar Minuten nur mit den Armen. Gut ist außerdem, den Muskel zu dehnen, um den Krampf zu lösen. Das funktioniere auch im Wasser, erklärt Bauer.
Und dann heißt es: Raus aus dem Wasser! Denn wer nach dem Krampf weiter schwimmt, geht ein hohes Risiko ein, dass die Muskeln wieder verhärten. Dem Profi gelingt es in der Regel ohne Hilfe, zurück ans Land zu kommen. Der Freizeitschwimmer sei häufig auf Hilfe angewiesen – und sollte sich auf keinen Fall schämen, diese auch in Anspruch zu nehmen.
Mag. Christian Boukal / APA
Juli 2016
Bild: APA (dpa)