Die oberösterreichische Psychologin Evelyn Summhammer hat einen Ratgeber darüber geschrieben, wie man schwierige Menschen zielsicher steuern kann. Nörgler lassen sich nicht verändern - gehen Sie auf Distanz.
"So geht das nicht!", "Wie siehst du denn aus", "Ich habe eine bessere Lösung!" oder einfach immer "Nein!" – Wer kennt sie nicht: Jene Menschen, die stets alles besser wissen, dauernd nörgeln oder prinzipiell dagegen sind und den anderen das Leben vergällen.
Evelyn Summhammer (51), Wirtschaftspsychologin und Psychotherapeutin, kann nicht nur ein Lied von Besserwissern und Querulanten singen – die gebürtige Attnang-Puchheimerin hat gleich ein 200 Seiten starkes Buch über den Umgang mit schwierigen Zeitgenossen geschrieben, die mit ihren Verhaltensweisen ihr Gegenüber irritieren oder schlicht überfordern.
Ihre Erkenntnis nach jahrelanger psychotherapeutischer Arbeit: "Schwieriges Verhalten hat stets etwas mit der persönlichen Prägungsgeschichte oder dem subjektiven Empfinden zu tun." Dies müsse man sich im Umgang immer wieder vor Augen halten. Einfacher wird das Leben – ob im Berufsleben, im Freundes- oder Familienkreis –, wenn man sich an folgende Regeln hält.
Akzeptieren Sie die Persönlichkeit des Gegenübers so, wie sie ist. "Das Verhalten dieser Person hat mit ihnen nichts zu tun – eigentlich ist dieser Mensch auf der Suche nach Anerkennung, seine Art und sein Auftreten richten sich nicht gegen Sie. Er ist einfach so!"
Keine Veränderungsversuche! "Wer dies versucht, wird scheitern", sagt Evelyn Summhammer. Einzige Möglichkeit sei, jemanden zu motivieren, gewisse Dinge anders anzugehen.
Persönlich distanzieren: Wenn Sie es geschafft haben, die schwierige Persönlichkeit in Ihrem Umfeld so zu nehmen, wie sie ist, sollten Sie – so es geht – auf Distanz gehen.
Grenzen setzen: Vielfach sind uns Grenzüberschreitungen in entsprechenden Situationen gar nicht bewusst. Meist werden sie über körperliche Reaktionen und Signale angezeigt. "Häufig treten Herzrasen, Engegefühl im Brustraum, stockender Atem, Kribbeln im Magen, aufsteigende Hitze, Erröten oder innere Unruhe auf", sagt die Therapeutin. Daher sollte man Grenzverletzungen so gut es geht vorbeugen. "Es ist insbesondere bei schwierigen Zeitgenossen besser, Grenzverletzungen vorzubeugen, als sich im Anschluss an eine Grenzverletzung zu wehren.
Üben, üben, üben: "Wenn Sie Ihre Abgrenzung verbessern wollen, starten Sie in Situationen, in denen es Ihnen leichter fällt, Nein zu sagen", empfiehlt Summhammer. "Sie werden sehen, dass ein Nein ganz gut akzeptiert wird – und nach einiger Zeit wird es Ihnen leichter fallen."
Gelassen bleiben: Wenn Sie im Gespräch von Ihrem Gegenüber angegriffen werden und es sich auf eine emotionale und unfaire Ebene zubewegt, reagieren Sie nicht mit einem Gegenangriff. "Bleiben Sie bei der Sache und sprechen Sie an, was Sie gerade beobachten, setzen Sie Grenzen oder vertagen Sie das Gespräch."
Gesundheitsmagazin der OÖNachrichten
22. Juni 2016
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