Lautes Rufen, Wasserspritzen und Armwedeln: In den seltensten Fällen sind das Anzeichen für ein Ertrinken. In 90 Prozent der Fälle passiert das still. Auf welche Hinweise Badende achten sollten und wie sie richtig reagieren, zeigt dieser Überblick der Deutschen Presse Agentur (dpa).
Woran erkennen, dass jemand ertrinkt
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Formen: dem „Badetod“ und dem „Ertrinkungstod“. „Bei ersterem hat jemand im Wasser beispielsweise einen Herzinfarkt oder Schlaganfall“, erklärt Madita Lang. Sie ist Ausbilderin für Wasserretter bei der Wasserwacht Buchloe im bayrischen Ostallgäu.
Beim Badetod geht die Person meist geräuschlos direkt an der Stelle unter, an der sie eben noch im Wasser war. Das Tückische: Schwimmt oder steht man nicht direkt daneben, bekommt man es in der Regel nicht mit und kann nicht eingreifen. Je nach Wassertemperatur sind die Überlebenschancen in einer solchen Situation nicht sehr groß: Nach drei Minuten ohne Luft sinkt die Chance auf Wiederbelebung auf unter 50 Prozent.
Anders sieht es beim Ertrinkungstod aus: Hier sind Badende erschöpft, unterkühlt oder bekommen einen Krampf. Sie versuchen noch eine Weile, sich über Wasser zu halten, rudern mit den Armen oder rufen um Hilfe. Ihre Kraft lässt aber nach wenigen Minuten nach. Sobald der Kopf unter Wasser gerät, fließt Wasser in die Lunge, was das Ertrinken zusätzlich beschleunigt.
Wie richtig reagieren
Auch wenn der erste Impuls vielleicht ist, zu einer um Hilfe rufenden Person hinzuschwimmen: „Das ist genau das Falsche“, warnt Lang. Denn wer kurz vor dem Untergehen ist, ist panisch. Deshalb besteht die Gefahr, dass der Helfer mit nach unten gezogen wird und ebenfalls ertrinkt. Oberste Priorität hat deshalb, einen Notruf abzusetzen. „Danach versuche ich, der Person etwas zuzuwerfen, an dem sie sich festhalten kann“, sagt Lang. Das kann ein Rettungsring sein, aber auch ein Ball oder Schwimmbrett. Ein Rettungsboot wird dann versuchen, den Schwimmer zurück an Land zu bringen.
Warum ertrinken Kinder trotz Schwimmflügeln
Schwimmflügel können Kinder nicht in eine stabile Position im Wasser bringen, erklärt Lang. „Sie kippen um, und der Kopf hängt dann nach vorne ins Wasser.“ Gefährlich ist auch Sonnencreme an den Armen, weil dann die Schwimmflügel abrutschen. In keinem Fall dürfen Eltern ihre Kinder im Wasser aus den Augen lassen: Auch nicht da, wo das Wasser seicht ist und sie noch stehen können.
Mag. Christian Boukal / APA
August 2016
Foto: APA 8dpa/Soeren Stache