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Längere Pollensaison

Längere Pollensaison

Auswirkungen eines möglichen Klimawandels auf Menschen, die an Allergien leiden, zeigen sich bereits heute: Längere Wärmeperioden verlängern auch die Pollensaison, neue Pflanzenarten erobern das Terrain. Und dann wären da noch die ganz „normalen“ Probleme, mit denen Pollenallergiker zu kämpfen haben, zum Beispiel Kreuzreaktionen mit Obstsorten.

Pollenallergiker haben in diesen Wochen wieder wenig zu lachen – es ist „Saison“. Als wären die Symptome, die gerade die Birkenpollen bei vielen auslösen, nicht schon genug, kommt es bei „Birke“ auch noch oft zu Kreuzreaktionen mit manchen Obstsorten. „Betroffene haben besonders starke Symptome auf zum Beispiel Äpfel, wenn gerade die Birkenpollen fliegen“, erklärt Prof. Regina Treudler, leitende Oberärztin am Universitätsklinikum Leipzig. Solche Kreuzreaktionen gibt es unter anderem auch mit Kirschen, Pfirsichen, aber ebenso mit Sellerie, Hasel- und Erdnüssen oder Soja.

Genaue Voruntersuchung

Wer als Pollenallergikerin oder Pollenallergiker mit Atemwegsproblemen an eine Hyposensibilisierung denkt, braucht zuvor eine wirklich genaue Untersuchung, worauf man allergisch ist. „Denn anstelle der viel zitierten Birke, an die viele sehr schnell denken, könnte es auch die Esche sein, statt der erwarteten Gräser könnte eine Allergie auf Brennnessel vorliegen. Wir kennen solche Fälle“, so Prof. Treudler. „Ist eine Hyposensibilisierung gewünscht, muss alles klar ermittelt sein, sonst bleibt das Ganze nicht hinreichend wirksam.“

Ambrosia und der Götterbaum 

Aktuell wird durch das Universitätsklinikum Leipzig in Kooperation mit dem Umweltforschungszentrum Leipzig und dem Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung intensiv untersucht, was der Klimawandel für Pollenallergiker bedeutet.

So verlängert sich die Pollensaison durch ausgedehntere Wärmeperioden. „Neue Arten wie Ambrosia und Götterbaum können sich zunehmend ausbreiten und immer größere Bedeutung für Allergiker gewinnen. Die Renaturierung von Tagebauten begünstigt ebenfalls die Ausbreitung allergener Pflanzen“, betont Prof. Jan C. Simon, Direktor der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, der zusammen mit Prof. Treudler und Kooperationspartnern weitere Arbeiten auf diesem Gebiet vorbereitet.

 

Cornelia Schobesberger
April 2022


Bild: MANDY GODBEHEAR/shutterstock.com



 

Zuletzt aktualisiert am 28. April 2022