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Jährlich 700 Verletzte beim Grillen

Jährlich 700 Verletzte beim Grillen

Grillen hat wieder Saison. Das ist eine Freude für alle, die Speisen vom Rost lieben. Unfallzahlen zeigen jedoch, dass das beliebte Outdoor-Kochen gefährlich werden kann: Jährlich verletzen sich rund 700 Personen beim Grillen so schwer, dass sie im Spital behandelt werden müssen. Immer wieder sind auch Kinder betroffen, berichtet das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV). 

Nicht immer verläuft das Anheizen und Hantieren mit dem heißen Grill
reibungslos: Laut KFV-Unfalldatenbank Injury Database (IDB) Austria verletzen sich jährlich rund 700 Personen beim Freiluft-Kochen derart schwer, dass eine Behandlung im Spital notwendig ist – 13 Prozent aller Grillverletzungen betreffen Kinder unter 14 Jahren. Jeder zweite Betroffene erleidet Verbrennungen. Aber auch Schnittverletzungen und Stürze zählen zu den häufigeren Unfällen beim Grillen.


Kein Öl ins Feuer  

Besonders schwere Unfälle beim Grillen können durch die Bildung von Stichflammen entstehen, so das KFV. Grundregel Nummer eins lautet daher: Niemals Zündhilfen wie Spiritus, Benzin oder Alkohol benutzen. „Durch die Verwendung von Brandbeschleunigern können sich explosionsartig meterhohe und weit über 1.000 Grad heiße Flammenwände entwickeln. Auch sollte darauf geachtet werden, dass die Marinade vom Grillgut nicht in die Glut tropft – auch dadurch können Stichflammen entstehen,“ erklärt Dr. Armin Kaltenegger vom KFV.

Unfälle beim Grillen  

Die Behandlung von Verbrennungsfolgen ist mitunter ein aufwendiges und langwieriges Unterfangen: „Kommt es beim Grillen zu Verbrennungen, so sind diese oft tiefgradig und erfordern daher oftmals Operationen und längere Krankenhausaufenthalte. Insbesondere sind jedoch kleinere Kinder von schweren Brandverletzungen betroffen, da sie oft auf Augenhöhe mit dem Grill sind und dadurch Verbrennungen im Gesicht sowie am Oberkörper erleiden können.

Das ist besonders dramatisch bedenkt man, dass für Kleinkinder Verletzungen in diesem Ausmaß bereits tödlich enden können“, warnt Dr. Lars-Peter Kamolz, Leiter der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie am LKH-Univ. Klinikum Graz. Umso wichtiger ist es, Kinder keinesfalls im Umfeld der Griller unbeaufsichtigt zu lassen und auf einen entsprechenden Sicherheitsabstand zu achten. Dabei ist es ratsam den Grillplatz zu einer Tabuzone fürs Spielen zu machen.

 

Der Grillplatz 

Generell trägt auch die kluge Wahl des Grillplatzes stark dazu bei Grillunfälle zu verhindern: Der Griller sollte stets stabil auf einer ebenen Standfläche aufgestellt werden und am besten windgeschützt sein, da Wind Rauch und Funken verteilen kann. Ist der Untergrund uneben, muss er vorher zumindest an den vier Aufstellflächen der Füße eben gemacht werden.

Tipps für ein sicheres Grillvergnügen

Worauf sollte man beim Aufstellen des Grillers achten?

  • Der Grillplatz sollte möglichst windgeschützt sein, um Funkenflug zu vermeiden.
  • Bewegen Sie den Griller nicht mehr, sobald er mit glühender Kohle gefüllt ist.
  • Den Griller nicht in der Nähe von leicht brennbaren Materialien wie Schilfmatte, Gartenmöbel mit Sitzpolstern, Zelten oder Holzbauten in Betrieb nehmen.
  • Holzkohle- und Gasgrillgeräte niemals in geschlossenen Räumen benutzen – es besteht die Gefahr der Bildung hochgiftiger Kohlenmonoxid-Gase.

Wie zündet man Grillkohle richtig an?

  • Grillanzünder aus festen Stoffen sind zu bevorzugen – dazu zählen Trockenspiritus,
    Anzündriegel oder Zündwürfel. Auch Anzünd-Öle in Spezialflaschen, Grillpasten oder
    elektrische Grillanzünder sind geeignet.
  • Niemals brennbare Flüssigkeiten wie Brennspiritus oder Benzin als Anzündhilfe benutzen – sie können gefährliche Stichflammen und Verpuffungen verursachen.

Was tun mit der Rest-Glut?

  • Am sichersten ist das Löschen mit Wasser – die Rest-Glut sollte dabei vollständig unter Wasser gesetzt beziehungsweise geflutet werden. Die Entsorgung der Grillkohle auf dem Kompost vermeiden beziehungsweise nur nach vollständiger Flutung durchführen.
  • Für die Entsorgung der Glut einen nicht brennbaren und verschließbaren Behälter benutzen – am besten einen Ascheeimer.

Vorsichtsmaßnahmen beim Grillen

  • Stets einen Kübel Wasser oder sonstige Löschmittel (Löschdecke, Feuerlöscher) bereithalten.
  • Tropfschalen verhindern Flammenbildung und Rauchentwicklung durch herabtropfendes Fett.
  • Den Grillvorgang ständig beaufsichtigen.
  • Kinder in der Nähe eines Grills niemals unbeaufsichtigt lassen.


Gefahrloses Grillen mit Ga

  • Flüssiggas ist schwerer als Luft – lagern Sie daher Gasflaschen in gut belüfteten Räumen und niemals unter Erdniveau (z.B. im Keller).
  • Den Gasschlauch nach jeder Saison auf Risse und Sprödheit kontrollieren.
  • Überprüfen Sie die Dichtheit der Anschlüsse mit Hilfe eines Lecksuchsprays.
  • Gasflasche stets stehend verwenden und stabil mit dem Grill verbinden.
  • Zünden Sie den Gasgriller grundsätzlich bei geöffnetem Deckel an.
  • Bei Gasgeruch das Grillgerät sofort abschalten und eine Dichtheitsprobe durchführen.

 

KFV/ Cornelia Schobesberger
Juli 2022


Bild: Joshua Resnic/shutterstock.com

 

 

Zuletzt aktualisiert am 25. Juli 2022