Wenn eine Sehne häufig beansprucht wird, kann sie irgendwann überlastet sein und schmerzen. Wichtig ist dann, die gereizte Sehne einige Zeit zu schonen. Danach wird sie oft mit speziellen Dehnübungen allmählich wieder an Belastungen gewöhnt.
Sehnen bestehen aus festem Bindegewebe und verbinden Muskeln und Knochen. Sehnenreizungen treten häufig im Bereich der Schultern und Ellenbogen auf. Am Bein sind vor allem die Sehnen am Knie und die Achillessehne am Unterschenkel betroffen. Ursache sind meist gleichförmige wiederholte Bewegungen, etwa beim Sport.
Starke Belastung
Wenn eine Sehne durch eine ungewohnt starke Belastung plötzlich ein- oder abreißt, spricht man von einer akuten Sehnenverletzung. Wenn statt der Reizung eher eine Entzündung der Sehne oder des umliegenden Gewebes im Vordergrund steht, kann eine andere Erkrankung die Ursache sein: zum Beispiel Gicht, Rheuma oder eine bakterielle Infektion.
Symptome
Eine Sehnenreizung macht sich durch Schmerzen bemerkbar – vor allem, wenn die Sehne gedehnt wird oder man den zugehörigen Muskel anspannt. Zum Beispiel schmerzt die Achillessehne, wenn man sich auf die Zehenspitzen stellt. Die Schmerzen treten oft an der Stelle auf, wo eine Sehne mit dem Knochen verbunden ist (sogenannte Ansatztendinose).
Außerdem kann es schmerzen, wenn man direkt auf die gereizte Sehne drückt. Sie kann aber auch in Ruhestellung wehtun. Durch die Schmerzen ist oft die Beweglichkeit eingeschränkt. Zusätzlich kann der gereizte Bereich auch verhärten oder etwas anschwellen.
Ursachen und Risikofaktoren
Ursache für eine Sehnenreizung ist meist eine mechanische Überbelastung der Sehne. Sie führt zu kleinen Verletzungen und verminderter Durchblutung. In der Folge können Verklebungen und Verkalkungen im Sehnengewebe entstehen.
Zu mechanischen Überbelastungen kommt es, wenn man regelmäßig die gleichen Bewegungen ausführt – etwa beim Sport. Zum Beispiel können die Armschwünge oder -schläge beim Golf oder Tennis auf Dauer die Sehnen am Ellenbogen reizen. Laufen kann die Achillessehne überlasten. Sportarten wie Volley- oder Basketball, bei denen viel gesprungen wird, führen oft zu Sehnenbeschwerden im Knie. Zu Überlastungen kann es aber auch durch andere Hobbies oder den Beruf kommen, etwa durch langes Arbeiten mit der Maus am Computer.
Risikofaktoren
Eine Sehnenreizung kann zudem durch Fehlstellungen der Füße oder ungeeignete Schuhe begünstigt werden. Auch Diabetes, Gelenkerkrankungen wie rheumatoide Arthritis und Arthrose, Autoimmunerkrankungen, die das Sehnengewebe angreifen (Kollagenosen), sowie Rauchen und Übergewicht gelten als Risikofaktoren. Sehr selten können Sehnenreizungen auch als Nebenwirkung von Medikamenten auftreten, etwa von bestimmten Antibiotika.
Im Alter häufiger
Sehnenreizungen kommen mit zunehmendem Alter häufiger vor. Es sind vor allem Arme und Schultern betroffen – bei Sportlerinnen und Sportlern vor allem Knie und Füße.
Viele Menschen schonen eine gereizte Sehne automatisch. Meist klingen die Beschwerden dann nach einigen Wochen ab. Wird die Sehne danach wieder überstrapaziert, kann die Reizung jedoch erneut auftreten. Wenn man die Sehne nicht lange genug schont, kann sich das gereizte Gewebe nicht erholen. Dann steigt das Risiko, dass die Sehne irgendwann ein- oder abreißt.
Diagnose
Wenn bestimmte Bewegungen immer wieder schmerzen, kann es sich um eine Sehnenreizung handeln. Bei der Untersuchung des betroffenen Bereichs fragt die Ärztin oder der Arzt deshalb auch nach Sportarten, Beruf oder Hobbies, die zu einer Überlastung der Sehne geführt haben könnten. Passen die Beschwerden und häufige Belastungen zusammen, reicht das meist, um die Diagnose zu stellen. Um sicherzugehen, wird manchmal eine Ultraschalluntersuchung gemacht, um Hinweise für eine Reizung wie etwa kleine Verkalkungen in der Sehne zu finden.
Behandlung
Am wichtigsten ist es, die gereizte Sehne zunächst zu schonen. Um belastende Bewegungen zu vermeiden, sind manchmal Schienen oder Verbände sinnvoll. Nach einer etwa drei- bis sechswöchigen Schonungsphase wird die Sehne in der Regel mit Physiotherapie allmählich wieder an normale Belastungen gewöhnt. Dazu gehören gezielte Dehnungsübungen im Bereich der betroffenen Sehne. Sie können helfen, die Sehne zu entspannen und Schmerzen zu lindern.
Massagen
Oft werden zusätzliche Verfahren angewendet, die die Erholung der Sehne fördern und die Beschwerden lindern sollen. Infrage kommen zum Beispiel Massagen oder Elektrotherapie. Schmerzmedikamente können für begrenzte Zeit sinnvoll sein. Nur in Ausnahmefällen ist ein chirurgischer Eingriff nötig, bei dem geschädigtes Gewebe entfernt oder Verklebungen gelöst werden.
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen/ Red.
August 2022
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