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Medikamente und Sturzrisiko

Vor allem für ältere Menschen zählen Stürze zu den größten Bedrohungen im Alltag.

Sie passieren plötzlich, die Liste der potenziellen Gefahrenquellen ist lang: Herbstliches Laub auf dem Gehsteig oder die rutschige Dusche. Auch Medikamente und die damit verbundenen Neben- und Wechselwirkungen können das Sturzrisiko erhöhen.

 

Ältere Menschen reagieren auf Medikamente und deren Nebenwirkungen oft besonders sensibel. Unter anderem funktionieren Leber und Niere schlechter als bei jungen Menschen, sodass Wirkstoffe langsamer abgebaut werden.  

Risiko von Stürzen steigt 

Eine große Zahl an Medikamenten fällt in die Gruppe der sogenannten FRIDs: Fall risk increasing drugs. Es handelt sich dabei um Medikamente, die das Risiko von Stürzen vergrößern. Harntreibende Mittel, sogenannte Diuretika, sowie einige Blutdrucksenker beispielsweise beeinflussen den Elektrolythaushalt.

Das wiederum kann zu Konzentrationsschwierigkeiten, Muskelschwäche und Schwindelattacken sowie in weiterer Folge zu Gangunsicherheiten führen. Diuretika führen insbesondere dann zu Stürzen, wenn Patienten mit eingeschränkter Mobilität versuchen, zügig eine Toilette zu erreichen.  

Auch manche Mittel gegen Diabetes können eine Unterzuckerung und damit ein körperliches Schwächegefühl verursachen. Indes sorgen zahlreiche Schlaf- und Beruhigungsmittel für Benommenheit oder Desorientiertheit. Werden diese Arzneimittel in der Nacht nicht abgebaut, setzt sich ihre Wirkung am nächsten Morgen fort. Auch der nächtliche Gang zur Toilette kann dadurch beeinträchtigt werden.  

Je mehr, desto gefährlicher 

Gangstörungen sind auch häufige Nebenwirkungen von Antidepressiva, Neuroleptika und Antipsychotika sowie von etlichen Schmerzmitteln. Bestimmte Antibiotika wiederum können Herzrhythmusstörungen verursachen und dadurch ebenfalls die Sturzgefahr steigern. Je mehr Medikamente eine Person einnimmt, umso höher ist die Gefahr zu stürzen. Von Polypharmazie ist dann die Rede, wenn mehr als fünf Arzneimittel pro Tag eingenommen werden. Wenn das eine Arzneimittel beruhigt, das zweite die Muskelspannung vermindert, ein drittes den Blutdruck plötzlich absinken lässt und ein viertes den Elektrolythaushalt durcheinanderbringt, ist ein Sturz meist vorprogrammiert. Deshalb sollte mit dem Arzt oder der Ärztin geklärt werden, ob wirklich alle Medikamente notwendig sind. 

Trittsicher & aktiv 

Trittsicher & aktiv, das neue Programm der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), beugt Stürzen gezielt vor. Unter anderem gibt es acht Videos für mehr Sicherheit im Alltag sowie einen Ratgeber. Die Videos sind unter www.gesundheitskasse.at/trittsicher abrufbar. Hier finden sich auch wichtige Informationen sowie Bestellmöglichkeiten für den Trittsicher-Ratgeber mit allen Infos zum Nachlesen, Gymnastikbänder für verschiedene Übungen sowie die DVD und den USB-Stick mit den acht Videos. Die Begleitprodukte zur Aktion werden kostenlos zugeschickt. 

Der telefonische Draht zu „Trittsicher & aktiv“: 05 0766-158008 oder per Mail unter trittsicher@oegk.at.

 

Mag. Ulrike Bauer
September 2022


Bild: metodej/shutterstock.com




Zuletzt aktualisiert am 27. September 2022