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Sängerknötchen: Schonung hilft

Sängerknötchen: Schonung hilft

Stimmlippenknötchen – auch Sängerknötchen genannt – können entstehen, wenn die Stimme längere Zeit überlastet wird. Sie führen zu Heiserkeit und einem veränderten Stimmklang. Die kleinen gutartigen Knötchen verschwinden meist wieder, wenn man die Stimme schont oder eine Stimmtherapie macht. Nur sehr selten ist es nötig, Stimmlippenknötchen operativ zu entfernen.

Die Stimmlippen sind zwei Schleimhautfalten etwa in der Mitte des Kehlkopfs. An ihrem Rand verlaufen die Stimmbänder und die Stimmbandmuskeln, mit deren Hilfe die Stimmlippen bewegt werden: Zum Sprechen oder Singen führen sie die Stimmlippen nah zusammen. Die Atemluft versetzt das Gewebe dann in Schwingungen. So entstehen die Töne. Werden die Stimmlippen überlastet, schwillt die Schleimhaut an und es können sich kleine Knötchen bilden.

Heiserkeit

Probleme mit der Stimme können auch andere Ursachen haben als Stimmlippenknötchen. Der häufigste Grund für Heiserkeit ist eine Kehlkopfentzündung. Aber auch Rauchen und Lähmungen der Stimmlippen können zu Stimmstörungen führen. Selten steckt ein bösartiger Tumor dahinter.

Stimmlippenknötchen führen typischerweise zu Heiserkeit. Die Stimme kann zudem rau oder tonlos klingen. Wer Stimmlippenknötchen hat, kann Töne nicht mehr so lange halten wie gewohnt. Es gelingt nicht mehr, besonders hoch oder tief zu sprechen oder zu singen.

Überlastung der Stimme

Eine übermäßige Belastung der Stimme führt zu einer Schwellung der Schleimhaut und des darunterliegenden Gewebes. Die Stimmlippen passen dann nicht mehr genau aneinander und es entstehen unregelmäßige Schwingungen, die den Stimmklang verändern. Dadurch ist die Bildung von Tönen erschwert. Man wird heiser oder die Stimme versagt ganz. Zur Überlastung der Stimme kann es etwa durch häufiges oder lautes Sprechen kommen. Wer beim Sprechen unbewusst zu viel Kraft aufwendet, beansprucht die Stimmlippen ebenfalls stark. Dies kann passieren, wenn jemand sehr angespannt ist oder immer in die Brust und nicht in den Bauch atmet. Auch eine ungünstige Körperhaltung kann zu Stimmproblemen beitragen.

Schreiknötchen

Berufsgruppen, die viel mit ihrer Stimme arbeiten, haben ein erhöhtes Risiko für Stimmlippenknötchen: Bei Sängerinnen und Sängern kann neben dem häufigen Einsatz der Stimme eine ungünstige Gesangstechnik die Ursache sein. Die Knötchen werden deshalb auch Sängerknötchen genannt. Auch Lehrerinnen und Lehrer müssen nicht nur viel sprechen, sondern oft auch gegen einen hohen Lärmpegel ankommen. Die Arbeit in einem Call-Center, Kindergarten oder Hort kann für die Stimme ebenfalls sehr anstrengend sein.

Wenn Säuglinge und Kleinkinder viel schreien, kann das ihre Stimmlippen überstrapazieren und zur Knötchenbildung führen. Man spricht dann von Schreiknötchen.

Robustere Männer

Stimmlippenknötchen bilden sich am häufigsten bei Frauen und Kindern. Bei Kindern sind sie einer der häufigsten Gründe für Heiserkeit. Das hängt mit der Beschaffenheit der Stimmbänder zusammen: Bei Männern sind sie etwas robuster und deshalb besser gegen Überbeanspruchung geschützt.

Wird die Stimme überlastet, schwillt zunächst der Rand beider Stimmlippen an – vor allem zwischen vorderem und mittlerem Drittel. An dieser Stelle werden die Stimmlippen am stärksten beansprucht. Dann kommt es bereits zu ersten Stimmproblemen. Bleibt die Belastung über längere Zeit bestehen, bilden sich in den geschwollenen Rändern Knötchen. Sie sind ungefähr stecknadelkopfgroß und liegen sich gegenüber.

Genügend Pausen

Normalerweise haben Stimmlippenknötchen keine ernsten Folgen. Wenn sie allerdings nicht verschwinden, kann es bei Belastung immer wieder zu Beschwerden kommen.

Vor allem für Menschen, die oft und viel sprechen oder singen, ist es wichtig, ihrer Stimme zwischen den Belastungen genügend Pausen zu gönnen. Dies kann helfen, Stimmlippenknötchen vorzubeugen. Wenn die Stimme schnell ermüdet oder heiser wird, könnte eine Stimmtherapie helfen, bleibenden Stimmproblemen vorzubeugen. Dabei lernt man zum Beispiel, seine Haltung und Atmung besser wahrzunehmen und seine Stimme mit Stimm- und Atemübungen belastbarer und tragfähiger zu machen.

Schonung der Stimme

Als erste Maßnahme ist es bei Stimmlippenknötchen wichtig, die Stimme möglichst zu schonen. Wer zum Beispiel viel telefoniert, kann möglicherweise stattdessen mehr über Textnachrichten am Handy oder PC erledigen. Eltern, deren Kind häufig schreit, können gemeinsam mit der Kinderärztin oder dem Kinderarzt versuchen herauszufinden, was sie dagegen tun können.

Für ältere Kinder und Erwachsene kommt zusätzlich zur Stimmschonung eine Stimmtherapie infrage, zum Beispiel bei einer Logopädin oder einem Logopäden. Dabei lernt man unter anderem, das Sprechen und Atmen aufeinander abzustimmen, sich zu entspannen und die Körperhaltung zu verbessern.

Letzte Option: OP

Verschwinden die Knötchen nicht, können sie durch einen kleinen operativen Eingriff entfernt werden. Neben den allgemeinen Operations- und Narkoserisiken können solche Eingriffe in seltenen Fällen zu Vernarbungen führen, die den Klang der Stimme dauerhaft verändern können.


Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen/ Red.
Oktober 2022


Bild: TeodorLazarev/shutterstock.com


 

Zuletzt aktualisiert am 21. Oktober 2022