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Knieprellung – meist harmlos

Knieprellung – meist harmlos

Fast jeder hatte schon einmal eine Knieprellung. Meist kommt es durch einen Stoß oder Sturz dazu, beispielsweise beim Sport, im Haushalt oder auf dem Spielplatz. Bei Kindern gehört die Knieprellung zu den häufigeren Verletzungen.

Meist kein Arzt nötig

Prellungen des Knies sind in der Regel harmlos. Meist vergehen ein paar Tage bis wenige Wochen, bis die Prellung von allein abgeheilt ist. Verschiedene Maßnahmen zu Hause können den Heilungsprozess unterstützen und Linderung verschaffen. So sollte man das verletzte Knie schnell kühlen und vor allem schonen. In der Regel ist kein Arztbesuch nötig.

Wer unsicher ist, ob es sich nicht doch um eine weitergehende Verletzung handelt, sollte eine hausärztliche oder kinderärztliche Praxis aufsuchen. Röntgenbilder oder eine Ultraschalluntersuchung helfen allenfalls bei der Klärung, sind aber nicht immer notwendig.

Typische Anzeichen einer Prellung am Knie sind:

  • Mäßige bis starke Schmerzen, vor allem bei Belastung sowie beim Strecken oder Beugen. Die Schmerzen können das vordere Knie rund um die Kniescheibe, die Kniekehle oder die Seiten des Kniegelenks betreffen. Manchmal lässt sich aber auch nicht genau sagen, von wo der Schmerz ausgeht.
  • Blutergüsse, die als „blaue Flecken“ (Hämatome) sichtbar werden können.
  • Eine leichte bis mäßige Schwellung, die über Stunden entsteht.
  • Eine schmerzbedingte Bewegungseinschränkung beim Strecken oder Beugen des Knies, manchmal auch ein reibendes Gefühl im Gelenk, jedoch in der Regel keine Blockade des Gelenks.


Die Haut eines geprellten Knies ist meist unverletzt, manchmal kommt es durch den Stoß oder den Sturz aber auch zu einer Schürf- oder Platzwunde. Ist die Haut verletzt und die Wunde verschmutzt, ist der Tetanusschutz wichtig.

Auf eine weitergehende Knieverletzung können die folgenden Beschwerden hinweisen:

  • Die Schmerzen sind sehr stark, das Knie kann schmerzbedingt kaum oder gar nicht belastet werden.
  • Die Beschwerden verstärken sich, kommen wieder oder klingen auch nach Wochen nicht ab.
  • Das Knie schwillt sehr schnell und stark an. Das kann ein Hinweis auf eine Verletzung von Knorpel, Knochen, Bändern, Meniskus oder Muskeln sein. Manchmal kommt es auch innerhalb der Gelenkkapsel zu Schwellungen, die von außen nicht sichtbar sind, aber starke Schmerzen verursachen. Dann kann sich das Knie steif anfühlen.
  • Das Knie ist gerötet, geschwollen und fühlt sich ungewöhnlich warm an. Dann kann eine Entzündung dahinterstecken.
  • Das Knie ist blockiert oder die Verletzung war von einem springenden oder reißenden Gefühl begleitet.
  • Das Knie fühlt sich bei Belastung, zum Beispiel beim Stehen und Gehen, wacklig oder instabil an.

Deuten die Symptome auf eine weitergehende Verletzung hin, ist es wichtig, sie ärztlich abklären zu lassen.

Verdächtige Verhaltensänderungen

Kindern fällt es oft schwer, genau zu sagen, wo und wie sehr es wehtut. Wenn sich Eltern nicht sicher sind, ob die Verletzung doch ernster ist, helfen Kinderärztinnen und Kinderärzte weiter. Wichtig ist eine ärztliche Abklärung besonders dann, wenn Veränderungen im Verhalten der Kinder auf eine weitergehende Verletzung hindeuten – etwa wenn sie sich deutlich weniger als sonst bewegen oder eine Schonhaltung einnehmen.

Stumpfe Krafteinwirkung

Eine Knieprellung entsteht meist durch eine direkte, stumpfe Krafteinwirkung auf das Kniegelenk, beispielsweise durch einen Stoß oder Sturz. Dazu kommt es oft in Alltagssituationen wie etwa auf dem Spielplatz, im Haushalt oder beim Sport. Auch Schläge oder Tritte können eine Ursache sein.

Durch den Aufprall wird weiches Gewebe gegen die Knochen oder die Gelenkkapsel im Knie gepresst. Dabei reißen kleinste Blut- oder Lymphgefäße, wodurch Blutergüsse und Schwellungen entstehen können.

Heilung innerhalb weniger Tage

Eine einfache Prellung des Knies heilt in der Regel innerhalb einiger Tage bis weniger Wochen von selbst ab.

Wie lange es dauert, hängt unter anderem davon ab,

  • welche Teile des Knies betroffen sind – Muskeln heilen zum Beispiel schneller als eine Kapsel oder die Knochenhaut,
  • wie groß die Krafteinwirkung war und wie stark das Gewebe verletzt wurde,
  • wie schnell das Knie versorgt – zum Beispiel gekühlt oder hochgelagert – wurde und
  • ob das Knie vorbelastet war, beispielsweise durch eine Arthrose oder eine entzündliche Erkrankung.

Die PECH-Regel

Bei einer einfachen Prellung des Knies ist normalerweise keine ärztliche Behandlung nötig. Man kann aber einiges tun, um die Heilung zu unterstützen. Mit der sogenannten PECH-Regel kann man sich Maßnahmen merken, die generell bei Muskel- und Gelenkverletzungen sinnvoll sind – auch bei Knieprellungen. PECH steht für:

  • P wie Pause: Das bedeutet, das geprellte Knie zu schonen, kurzzeitig ruhigzustellen und vor Druck oder Stößen zu schützen. Manchmal sind auch vorübergehend Gehhilfen sinnvoll, um das Bein zu entlasten.
  • E wie Eis: Als eine der ersten Maßnahmen hilft es, das geprellte Knie etwa fünf bis zehn Minuten zu kühlen. Dabei ist wichtig, Eis oder Kühlpacks nicht direkt auf das Knie zu legen, sondern zum Beispiel in ein dünnes Handtuch einzuschlagen, um die Haut nicht zu schädigen. Das Kühlen kann bei Bedarf mehrmals am Tag wiederholt werden.
  • C wie Compression (engl. = Druck): Ein nicht zu fester Kompressionsverband vom Fußknöchel aufwärts mit einer elastischen Binde kann verhindern, dass der verletzte Bereich weiter anschwillt. Eine fest gewickelte Binde, ein Tape-Verband oder eine spezielle Manschette hält außerdem das Gelenk automatisch ruhiger.
  • H wie Hochlagern: Es kann hilfreich sein, das Bein tagsüber immer wieder hochzulegen, damit es abschwillt.


Wer für Auflagen oder Wickel bei Kindern Heilpflanzen verwenden möchte, fragt am besten vorher bei der Kinderärztin oder beim Kinderarzt nach. Nicht alle Mittel sind nämlich für Kinder geeignet.

 

 

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen/ Red.
Jänner 2023


Bild: Ermolaeva Olga 84/shutterstock.com




 

 

Zuletzt aktualisiert am 19. Januar 2023