Kaum Zucker, reichlich Ballaststoffe, Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe machen Beeren zum Superfood. Die heimische Saison ist kurz und trotzdem sind die Beeren ganzjährig in den Kühlregalen, weil rund 70 Prozent der Beeren importiert werden. Energieaufwändige Produktion und lange Transporte belasten die Umwelt. Die ökologische Alternative im Winter: Superfood Bioapfel.
Tausende Kilometer per LKW oder Flugzeug zu uns transportiert, liegen Beeren hierzulande auch im Winter in den Kühltheken der Lebensmittelgeschäfte. „Die CO2-Emissionen für einen über 10.000 km langen Flug wiegen mindestens sechs Mal so viel wie die Beeren selbst“, erklärt Michaela Knieli, Ernährungswissenschafterin von DIE UMWELTBERATUNG. Flugware muss nicht gekennzeichnet sein, lässt sich aber trotzdem leicht entlarven. Es gilt: Je empfindlicher die Frucht und je weiter die Entfernung vom Produktionsland, umso wahrscheinlicher handelt es sich um Flugtransporte.
Frisch, tiefgekühlt oder doch lieber ein Apfel?
Auch Tiefkühlbeeren, die meist aus Osteuropa stammen, sind keine nachhaltige Alternative. Sie werden energieaufwändig tiefgekühlt und verlieren Vitamine. Je länger sie tiefgekühlt sind, umso weniger Vitamine enthalten sie. Als gesunde ökologische Alternative im Winter bleibt immer noch der heimische Apfel. Dieser schneidet im Winter trotz gekühlter Lagerung besser ab als frisch importierte oder tiefgekühlte Beeren.
Vergleicht man Tiefkühlbeeren mit eingekochten Früchten, enthält die Tiefkühlware in den ersten Monaten mehr Vitamine. Aber je länger gelagert wird, umso größer sind die Vitaminverluste beim Tiefgekühlten. „Doch egal ob frisch, tiefgekühlt oder eingemacht – die Anbauweise ist der wichtigste Punkt in der Ökobilanz. Bio führt hier um Längen, weil chemisch-synthetische Düngemittel und synthetische Pestizide nicht erlaubt sind“, weiß Michaela Knieli. Biologischer Anbau spart Energie, da Düngemittel und Pestizide für konventionelle Früchte energieaufwändig erzeugt werden. Bio-Äpfel schneiden in der Ökobilanz besser als Beeren ab, Himbeeren verursachen im Vergleich zu Äpfeln einen vier Mal so großen CO2-Fußabdruck.
Gut und günstig – Apfel
Der regelmäßige Verzehr von Obst und Gemüse schützt vor degenerativen Krankheiten wie Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs. Äpfeln kommt hier eine wichtige Rolle zu. Sie sind reich an sekundären Pflanzenstoffen wie Polyphenolen, die stark antioxidativ wirken und gesundheitsschädliche, freie Radikale im Körper abfangen. Saure Apfelsorten enthalten besonders viele Polyphenole, der größte Anteil befindet sich in und direkt unter der Schale. Das heißt: Den Apfel unbedingt mit Schale essen und Bio bevorzugen. Saure Apfelsorten haben einen weiteren Vorteil: Sie überstehen die Lagerung im Winter besser.
Auch Beeren punkten mit Polyphenolen, der Preis ist jedoch ein extrem hoher: Im Schnitt kosten Beeren das Achtfache von Äpfeln – ganz abgesehen vom hohen Preis, den der Klimawandel kostet.
Nie wieder Beeren?
Beeren kauft man also am besten frisch in der Saison, aus der Region und in Bioqualität. Wer in der kalten Jahreszeit frische gepflückte Vitamine naschen will, wird beim heimischen Wildobst wie Hagebutten, Sanddorn oder Schlehen fündig. Diese Beeren werden erst durch den Frost weich und süß.
DIE UMWELTBERATUNG/ Red.
Februar 2023
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