Schinkenspeck und Rohschinken sind für viele ein unverzichtbarer Bestandteil einer guten Jause. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat 32 Produkte geprüft. Ergebnis der aktuellen Untersuchung: Die Qualität kann sich durchaus sehen lassen.
Der VKI prüfte Schinkenspeck, Karree, Schwarzwälder Schinken sowie Roh- und Lachsschinken – davon fünf Produkte aus biologischer Landwirtschaft und elf mit geschützter geografischer Angabe (g.g.A.).
Gutes Ergebnis
Auf den vorderen Rängen wurden neun „sehr gut“ und 13 „gut“ vergeben, so der VKI. Sechs Produkte erhielten eine „durchschnittliche“ Bewertung. Vier Produkte konnten nicht überzeugen: Ein „weniger zufriedenstellend“ und drei „nicht zufriedenstellend“ gab es für Erzeugnisse, die u.a. aufgrund ihrer Zusammensetzung, Keimbelastung oder Schimmelpilzbefall nicht für den menschlichen Verzehr geeignet waren.
Keines der getesteten g.g.A.-Produkte schnitt schlechter als „durchschnittlich“ ab: Sechs von elf Schinken-Erzeugnissen erhielten ein „sehr gut“. Bei den fünf getesteten Bio-Produkten war die Schere größer. Hier gab es zwar zweimal ein „sehr gut“ und einmal ein „gut“. Zwei Bio-Lachsschinken fielen jedoch komplett durch. Das eine Produkt wies einen erhöhten Gehalt an Enterobacteriaceaen und E. coli auf. Zudem wurden Listerien nachgewiesen. Das andere war am Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums bereits verdorben und wurde von den Gutachtern als „für den menschlichen Verzehr ungeeignet“ bewertet. Die dritte „nicht zufriedenstellende“ Bewertung kassierte ein Rauchschinken. Dessen Probe Rauchschinkens wies sichtbaren Schimmelbefall auf. Ein „weniger zufriedenstellend“ erhielt ein Karree. Grund dafür war laut VKI ein sehr hoher Nitratgehalt. Zwar war in drei Viertel der getesteten Produkte Nitrat nachweisbar. Dieses stammt aus dem verwendeten Pökelsalz. Doch keines kam auf einen so hohen Gehalt wie das Karree mit 344 mg pro kg.
Nutri-Score
Bis auf eine Ausnahme wiesen alle getesteten Schinkenspeck-Produkte den Nutri-Score D oder E auf. „Sie haben daher eine ungünstige Nährwertzusammensetzung und sind – wie unser Test ebenfalls zeigt – in der Regel hochverarbeitet“, erläutert VKI-Ernährungswissenschafterin Birgit Beck. „Deshalb sollten Schinkenspeck
und Rohschinken besser nur selten genossen werden.“
Die ausführlichen Testergebnisse gibt es in der April-Ausgabe der Zeitschrift KONSUMENT und auf www.konsument.at/schinken23. Dieser Test entstand in Kooperation mit der Agrarmarkt Austria Marketing GesmbH.
Verein für Konsumenteninformation/ Cornelia Schobesberger
April 2023
Bild: GSDesign_shutterstock