Mit bis zu 59.000 Pistenunfällen in der bevorstehenden Wintersaison rechnet das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV). Gebrochene Knochen und Sehnenverletzungen nach Stürzen machen am öftesten die Abfahrt ins Krankenhaus nötig.
Mit dem Start der Wintersaison 2010/11 beginnt auch die Hochsaison in den Unfallambulanzen der österreichischen Spitäler. „Wir rechnen mit etwa 54.000 bis 59.000 Verletzten, die in Krankenhäusern behandelt werden müssen“, prognostiziert Klaus Robatsch, Leiter Prävention im KfV.
Verletzungsträchtiger Schilauf
Wie die Freizeitunfallstatistiken des KfV der vergangenen Jahre zeigen, entfallen rund 80 Prozent der Verletzungen auf den klassischen Schilauf, die restlichen 20 Prozent treffen Snowboarder. Insgesamt verletzten sich in der Saison 2009/10 rund 57.000 Schifahrer und Snowboarder auf Österreichs Pisten. „Viele Unfälle wären vermeidbar, wenn die Schi- und Snowboardfahrer sich konditionell auf den Winter vorbereiten würden, mehr Rücksichtnahme auf andere Schi- und Snowboardfahrer nehmen und alle Sportler die FIS-Regeln beachten würden“, betont Robatsch.
Verletzungsart Nummer 1: Knochenbruch
43 Prozent der Schifahrer und 55 Prozent der Snowboarder zogen sich im Jahr 2009 in erster Linie Knochenbrüche zu. An zweiter Stelle standen bei beiden Gruppen die Sehnen- und Muskelverletzungen. Bei den Freunden der zwei Brettln waren es zu 80 Prozent Stürze beim freien Schwingen, die die Knochen brechen ließen. 57 Prozent der Snowboarder stürzten und verletzten sich beim freien Snowboarden. Ein Drittel der verletzten Snowboarder kam bei missglückten Jumps zu Fall. Während bei Schifahrern in erster Linie die Knie von Verletzungen betroffen waren, waren es bei den Snowboardern hauptsächlich die Handgelenke, weil sie sich beim Stürzen abstützen wollten. Kollisionen mit anderen Wintersportlern oder Hindernissen führten beim Schifahren nur in zehn Prozent der Fälle zu Verletzungen, beim Snowboarden in drei Prozent.
Weniger Kopfverletzungen
Erhebungen des KfV im März 2010 haben gezeigt, dass sieben von zehn Pistenbenutzern ihren Kopf mit einem Schihelm schützen. Die zeigt sich nunmehr auch bei den Verletzungsmustern: Im Jahr 2007 lag der Anteil der Kopfverletzungen bei zehn Prozent, 2008 waren es neun. 2009 ist dieser Anteil auf acht Prozent gesunken. Fast jedes Kind unter sieben Jahren trägt einen Helm. Entscheidend dafür ist, dass Erwachsene und Schirennfahrer mit gutem Beispiel vorangehen. Bei den 16- bis 30-Jährigen trugen zwei Drittel der beobachteten Schifahrer und Snowboarder einen Helm, bei den 31- bis 60-Jährigen stieg die Schihelmtragequote inzwischen immerhin auch auf 62 Prozent. Besonders gestiegen ist die Quote bei den über 60-Jährigen: 2009 war nur jeder Dritte mit Helm unterwegs, 2010 schon jeder Zweite.
Cornelia Schobesberger
Dezember 2010
Foto: Bilderbox