Rund 1.000 Personen verletzen sich jährlich beim Grillen so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen, berichtet das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV). Fast drei Viertel der Verletzten sind Männer, die Hälfte der männlichen Grillmeister ist zwischen 20 und 40 Jahre alt, so das KfV. Doch nicht nur die Arbeit am Feuer ist riskant, auch andere Grilltätigkeiten haben ihre Tücken: „Nur“ knapp die Hälfte aller Verletzungen sind Verbrennungen.
Grillutensilien
Der Schnitt mit dem Messer bei den Vorbereitungsarbeiten zählt zu den klassischen Verletzungen beim Grillen. Aber auch Stichverletzungen mit Grillgabeln sind keine Seltenheit, teilt das KfV mit. Selbst Zubehör, das auf den ersten Blick ungefährlich scheint, kann im wahrsten Sinn des Wortes zur Stolperfalle werden: So ist der eine oder andere Grill-Liebhaber schon über den herumliegenden Kohlesack gestolpert und zog sich dabei Verletzungen zu, die im Krankenhaus behandelt werden mussten. „Um derartige Unfälle zu vermeiden, braucht man Ordnung, ausreichend Platz und einen ebenen Platz zum Arbeiten", empfiehlt Dr. Rupert Kisser, Leiter des Bereichs Heim, Freizeit & Sport im KfV.
Achtung heiß
Nicht nur Fleisch und Würstel sind eine heiße Angelegenheit, sondern der gesamte Grill erreicht hohe Temperaturen, warnt das Kuratorium. Verbrennungen an Händen und Füßen sind eine häufige Folge, wenn das Grillgerät aufgrund mangelnder Standfestigkeit umfällt. Aus diesem Grund ist es unerlässlich, ein standfestes Grillgerät und einen ebenen Standplatz zu haben, bevor man sich ans „Würstel braten“ macht. „Sind Kinder beim Grillen dabei, so muss besonders darauf geachtet werden, dass der Griller beim Herumtoben nicht umgestoßen oder berührt wird", betont Kisser. Servietten, Pappteller und Plastikbecher gehören auf den Tisch, der in sicherer Distanz vom offenen Feuer stehen soll. Auch andere leicht entzündbare Materialien wie trockenes Gras, Holzstöße oder Polstermöbel sind keine ideale Barbecue-Umgebung.
Grillregeln
Unfreiwillige Grillabenteuer und deren schmerzhafte Folgen sind durchaus vermeidbar: Das KfV empfiehlt allen Grillfreunden die Einhaltung der wichtigsten Grundregeln:
- Unter freiem Himmel: Niemals in geschlossenen Räumen oder unter Sonnenschirmen grillen! Funkenflug kann Kleidung schnell entzünden - daher beim Arbeiten am Grill die Windrichtung beachten und alle leicht brennbaren Gegenstände in sicherer Entfernung positionieren.
- Neben Erfahrung und Fingerspitzengefühl braucht der erfolgreiche Grill-Profi vor allem eines: Geduld. Erst wenn eine weiße Ascheschicht die Holzkohle ziert, ist die richtige Grilltemperatur erreicht. Wenn die Kohle qualmt, ist die Glut noch zu heiß - und das Fett kann sich entzünden.
- Hände weg von Spiritus und Benzin als Zündhilfen! Wer hektisch zu flüssigen Brennstoffen greift, um schneller an sein Steak zu gelangen, riskiert Stichflammen und schwerste Verbrennungen. Die Flüssigkeit verdampft auf den Kohlen zu einem hochexplosiven Dampf-Luft-Gemisch, das sich rasend schnell ausbreitet, ehe es sich entzündet.
- Gute Zündhilfen bieten Anweisungen für den richtigen Gebrauch, etwa Angaben über die erforderliche Menge und die Art des Einsatzes. Am sichersten sind normierte feste Zündhilfen mit der Bezeichnung ÖNORM EN 1860 bzw. DIN 66358. Keinesfalls Ölofen-Zündhilfen verwenden – sie enthalten giftige Rauchinhaltsstoffe.
- Während des Grillens keine Kohle nachlegen. Solange die Grillkohle durchbrennt, werden Gase frei, die nicht an das Grillgut gelangen sollen.
- Fettspritzer sind schmerzhaft und können wortwörtlich ins Auge gehen. Grillmeister aufgepasst: Gesicht in sicherer Entfernung halten, beim Umdrehen des Garguts Grillbesteck verwenden und am besten Grillhandschuhe und Schürze tragen.
- Das heiße Grillgerät muss stabil auf ebenem Boden stehen und darf während des Betriebs keinesfalls verschoben werden.
- Besondere Vorsicht bei Gasgrillern - falsches Anschließen von Flasche bzw. Kartusche kann Explosionen zur Folge haben.
- Egal ob Holzkohlen-, Gas- oder Elektrogriller: Ein Kübel Wasser oder ein Feuerlöscher sollte immer griffbereit in der Nähe stehen.
Broschüre
Das KfV hat gemeinsam mit der Intensivstation für Brandverletzte im AKH die Broschüre „Verbrennungen: Prävention und Erste Hilfe" herausgegeben, die auf 16 Seiten unter anderem Tipps zum sicheren Grillen gibt. Einzelexemplare der Broschüre können auf www.kfv.at oder www.brandverletzt.info heruntergeladen werden.
Cornelia Schobesberger
Juli 2008
Foto: Bilderbox