Die Arbeit im Wald kann gefährlich sein: Österreichweit verletzen sich dabei jedes Jahr durchschnittlich 3.500 Menschen. Wer sich entsprechend vorbereitet und Schutzausrüstung trägt, beugt Unfallgefahren vor, betont das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV).
Rund die Hälfte des österreichischen Waldes wird von Privatpersonen oder bäuerlichen Kleinwaldbesitzern (unter 200 ha) bewirtschaftet, so das KfV. Dabei hatten im Jahr 2006 rund 3.500 Menschen einen Unfall. 1.900 davon arbeiteten privat - in ihrer Freizeit - im Wald. Waldarbeit ist eine gefährliche Tätigkeit: Allein bei gewerblicher Waldarbeit starben 31 Menschen, berichtet das KfV.
Unfallrisiko verringern
Während für die gewerbliche Waldarbeit klare Regeln und Schutzvorkehrungen gelten, liegt es im privaten Bereich in der Verantwortung jedes Einzelnen, sich entsprechend auf die Arbeit im Wald vorzubereiten. „Jeder private Waldarbeiter soll sich an den Kriterien professioneller Waldarbeit orientieren, um sein Unfallrisiko zu verringern“, erklärt Dr. Rupert Kisser, Leiter des Bereichs Heim, Freizeit & Sport im KfV.
Schnittwunden am häufigsten
„Die Verletzungen sind häufig schwer. Knapp die Hälfte der privaten Waldarbeiter verletzen sich durch Einklemmen, Quetschung oder ziehen sich Schnittwunden zu, etwa durch rollendes Holz oder durch Abrutschen und Zurückschlagen der Kettensäge. Durchschnittlich 27 Prozent verunfallten durch herabfallende Äste oder Baumstämme“, berichtet Kisser. An erster Stelle stehen daher offene Wunden mit 30 Prozent, gefolgt von Knochenbrüchen mit 26 Prozent. Nach wie vor liegt die Waldarbeit vor allem in Männerhand: So sind 90 Prozent der Verunfallten Männer.
Schutzkleidung
Wer Schutzkleidung verwendet, verringert das Risiko von Schnittwunden, ein Helm schützt vor Kopfverletzungen. „Auch der routinierteste Waldarbeiter soll keinesfalls auf ordentliche Ausrüstung verzichten. Am besten ist es, sich an der Berufkleidung professioneller Waldarbeiter zu orientieren“, rät Kisser. Neben der Schnittschutzhose und einem speziellen Waldarbeiterschutzhelm (maximal vier Jahre alt) gehören Gesichts- und Gehörschutz mit Nackenschutz und Visierdichtung zur Grundausrüstung. Schutzhandschuhe und eine anliegende Schutzjacke in Signalfarbe sind ebenfalls wichtig. Auf spezielles Sicherheitsschuhwerk sollte nicht verzichtet werden. Lederschuhe mit hohem Schaft, Profilsohle, Zehenschutz und Überkappe vermeiden schmerzhafte Fußverletzungen, etwa durch einen herabfallenden Ast oder durch eine Säge. In Frage kommen auch Waldarbeiterstiefel mit Schnittschutzeinlagen und Zehenschutz. Ein Piktogramm, das eine Kettensäge darstellt, kennzeichnet Kleidung, die speziell für Waldarbeiten geeignet ist.
Planung
Bevor es ans Fällen der Bäume geht, ist eine genaue Planung nötig, rät das KfV. In einem ersten Schritt gilt es, den Baum zu beurteilen, der gefällt werden soll: Welche Höhe hat er, welchen Durchmesser, inwieweit ist der Baum bereits von Fäulnis betroffen und wie sieht der Stammverlauf aus? Erst wenn diese Fragen geklärt sind, kann die Fällrichtung festgelegt werden. „Geeignete Ausrüstung und gute fachliche Ausbildung sind die beste Lebensversicherung bei der Waldarbeit. Professionelle Forstarbeiter- oder Motorsägen-Kurse für Laien werden leider viel zu selten angeboten“, so das KfV.
Cornelia Schobesberger
Oktober 2007
Foto: Bilderbox