Zugefrorene Gewässer sollte man nicht alleine betreten, rät das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV). Bei Tauwetter herrscht große Gefahr.
Eislaufen gehört neben Schifahren und Snowboarden zu den beliebtesten Sportarten im Winter. Mehr als eine Million Menschen in Österreich nützen zugefrorene Gewässer und künstliche Eisflächen zum winterlichen Vergnügen auf zwei Kufen.
Gesund aber rutschig
„Eislaufen ist ein idealer Sport, da das Herz-Kreislauf-System gestärkt und die Koordinationsfähigkeit trainiert wird“, erklärt Dr. Anton Dunzendorfer, Bereichsleiter Forschung und Wissensmanagement im (KfV). Doch nicht immer läuft am Eis auch alles glatt. So verletzten sich rund 3.300 Österreicher im Jahr 2008 beim Eislaufen.
Gehirnerschütterung
15 Prozent aller Verletzungen beim Eislaufen sind Gehirnerschütterungen. „Beim Eislaufen besteht die Gefahr nach hinten zu stürzen und sich beim Aufprall den Kopf zu verletzen. Ein Helm ist daher empfehlenswert, vor allem für Kinder, aber auch für Erwachsene“, sagt Dunzendorfer. Kinder sind die am meisten gefährdete Personengruppe. Sechs von zehn Eislaufunfällen passieren Kindern unter 14 Jahren.
Natureis doppelt gefährlich
Als besonders gefährliches Gelände gilt das Natureis, so das KfV, Hier passieren im langjährigen Durchschnitt rund 13 Prozent aller Unfälle in Schlittschuhen. Zugefrorene Gewässer bergen im Vergleich zu künstlichen Eisplätzen zwei weitere Gefahren: Erstens sind durch Unebenheiten oder eingefrorene Äste Stolperfallen vorprogrammiert.
Zweitens kann das Eis brechen. Das passiert zwar relativ selten, doch im schlimmsten Fall können solche Unfälle auch tödlich enden. „Bevor man sich auf Natureis begibt, ist es unbedingt notwendig, sich über die Eisdicke zu informieren“, empfiehlt Dunzendorfer. Am besten wissen Gemeinde oder Ortskundigen Bescheid, ob Flächen zum Eislaufen freigegeben sind.
Auf eigene Gefahr
Jedenfalls gilt: Das Betreten erfolgt auf eigene Gefahr. Auf keinen Fall sollte man bei ungewissen Eisverhältnissen oder nach Tauwetter das Eis betreten. Auch Eisflächen mit offenen Stellen, Rissen oder Sprüngen bergen eine hohe Einbruchgefahr. Wer abseits von vielbefahrenen Bereichen fährt, erhöht sein Risiko, einzubrechen.
Nach Einbruch: Auch Helfer absichern
Beginnt die Eisfläche, auf der man sich befindet, zu brechen, legt man sich am besten auf den Bauch und versucht von der Gefahrenstelle wegzukriechen. Bricht jemand ins Eis ein, ist Eile geboten, da der Eingebrochene schnell unterkühlen kann. Helfer sollten sich nur mit Sicherung durch einen Zweiten oder mit Seilsicherung und in Bauchlage der Einbruchsstelle nähern. „Auf Natureis sollte man nie alleine Eislaufen, damit im Ernstfall rasch Hilfe geleistet und Retter alarmiert werden können“, sagt Dunzendorfer. Der Verunfallte soll sich durch seitlich ausgestreckte Arme Halt auf der Eisdecke verschaffen und versuchen, sich in die Richtung auf das Eis zu schieben, aus der er gekommen ist. Nach der Bergung des Verunglückten benötigt dieser umgehend Wärmezufuhr und eine ärztliche Untersuchung.
Mag. Christian Boukal
März 2010
Foto: shutterstock