Kinder rollen auf ganz normal aussehenden Turnschuhen an Ihnen vorbei? Dann sind auch sie dem neuesten Trend erlegen: Die amerikanische Firma „Heely“ stellt Sportschuhe mit integrierten Rollen im Absatz her. Je nachdem wie man das Gewicht verlagert, kann man mit ihnen nicht nur gehen, sondern auch rollen. Doch sicheres Heeling will gelernt sein, stellt das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) fest.
„Während dem Rollen müssen die Füße ausbalanciert hintereinander positioniert werden. Vor allem Anfänger beherrschen diese Technik noch nicht – Stürze und Verletzungen sind eine häufige Folge“, so Dr. Rupert Kisser, Bereichsleiter Heim, Freizeit & Sport im KfV. Mehrere 100 Kinder unter 15 Jahren verletzen sich im Jahr 2007 beim Heeling und mussten im Krankenhaus behandelt werden. Die häufigsten Blessuren sind gebrochene oder verstauchte Ellenbogen und Handgelenke.
Richtige Technik
Liegt das Körpergewicht auf der ganzen Sohle, geht man wie mit normalen Straßenschuhen. Zum Gleiten wird einfach die Rolle im Fersenbereich eingesetzt. Dabei drehen sich die Rollen nur, wenn das Körpergewicht auf die Ferse verlagert wird und die Zehen nach oben gezogen werden. Um länger Rollen zu können, wird Anlauf genommen. Drückt man die Zehen nach unten, ist die Fahrt zu Ende und man kommt wieder zum Stehen.
Schutzausrüstung
Schmerzhafte Verletzungen werden vermieden, wenn man eine Schutzausrüstung wie beim Inline-Skaten trägt. „Heelys zählen durch die Rollen an der Ferse zur Kategorie der Inlineskates und Rollschuhe. Geschwindigkeiten von 30km/h sind keine Seltenheit. Da sie sich durch das Herausnehmen der Rollen schnell in Straßenschuhe umwandeln lassen, werden sie aber meist auch im Alltag getragen und nicht nur vorübergehend wie beim Inlineskaten“, sagt Kisser. Die Bereitschaft, den ganzen Tag Schutzausrüstung zu tragen, ist gering. Dennoch: Für sicheres Heeling sind wie beim Skaten Protektoren an Ellenbogen, Knien und Handgelenken sowie ein Helm unerlässlich. Auch Profis, die mit ihren Heelys Tricks und Sprünge trainieren, tun das nicht ungeschützt, so das Kuratorium.
Üben
Bevor man sich mit Heelys ins Freie wagt, sollten die Basics geübt werden. Richtige Brems- und Sturztechniken vermindern die Verletzungsgefahr. Die Grundtechniken sollte an Orten gelernt werden, wo niemand gefährdet wird — zum Beispiel in Skaterhallen. Wichtig ist, dass man nie schneller rollt als man auch laufen kann, so das KfV. Denn hohe Geschwindigkeiten können durch einfaches Herunterdrücken der Zehen nicht mehr abgebremst werden, es kommt zum Sturz. Stark frequentierte Gehwege sollten gemieden werden, ebenso Gehsteigkanten oder Stellen, wo es bergab geht. Besonders junge Kinder sollten nicht unbeaufsichtigt mit Heelys fahren und nur in sicherer Entfernung vom Straßenverkehr, rät das KfV. Darüber hinaus sollten beim längeren Gehen die Rollen aus den Schuhen herausgenommen werden. Setzt man die Rollen wieder ein, muss man sicher gehen, dass sie auch richtig montiert sind. „Am besten man lässt sich beim Kauf im Fachhandel beraten. Beachtet man die Expertentipps kann das sichere Heeling beginnen“, so Kisser.
Mag. Christian Boukal
Oktober 2008
Foto: EN.WIKIPEDIA_CELARDORE