Bei manchen Menschen schmelzen die überschüssigen Kilos von allein, andere werden ihr Übergewicht einfach nicht los. Schnellen Erfolg versprechen Diäten oder Abnehmmittel. Davon sollte man die Finger lassen, rät eine Expertin und gibt andere Tipps, berichtet die Austria Presse Agentur (APA).
Wer abnehmen möchte, sollte seine Ernährungsgewohnheiten langfristig umstellen. Eine Möglichkeit sei es etwa, Schokolade durch ein Glas Tee zu ersetzen, rät Prof. Dr. Anja Hilbert vom Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrum Adipositas-Erkrankungen der Universität Leipzig in einem Interview der pharmakritischen Zeitschrift „Gute Pillen - Schlechte Pillen“ (Ausgabe 01/2015).
Essen als Stresslöser
Außerdem sei es wichtig herauszufinden, unter welchen Bedingungen man eigentlich zu viel isst. Manche Menschen greifen etwa bei Stress zur Schokolade. Wer den Stress wahrnehme – also wann und wie er auftritt – könne versuchen, ihn gezielt zu reduzieren. Etwa die eigenen Ziele herunterschrauben, Entspannungstraining machen und sich mehr bewegen, rät Hilbert.
Keine Medikamente
Auf Diätpräparate sollte man verzichten, empfiehlt Hilbert. Abführmittel seien für den langfristigen Gewichtsverlust ebenso nutzlos wie weitere angebliche Abnehmmittel. Auch kurzfristige Diäten bringen der Expertin zufolge nichts.
Ein typischer Fehler beim Abnehmen sei es, auf das Frühstück oder das Mittagessen zu verzichten. Denn ein Riesenhunger ist die Folge, wie Hilbert weiß. „Man greift womöglich zu kalorienreichen Snacks, isst bei der nächsten Mahlzeit viel.“ Regelmäßiges Essen sei auch beim Abnehmen wichtig, ebenso wie Hunger und Sättigung wahrzunehmen, in Ruhe und vor allem mit Genuss zu essen. „Dann wird das Belohnungssystem besser angesprochen und fordert nicht ein, mehr und mehr zu essen.“
Denn genau dies sei bei vielen Menschen eine Ursache für Übergewicht: Ihr Belohnungssystem sei weniger sensitiv, daher essen sie mehr, erklärt Hilbert. Eine weitere Ursache für Übergewicht ist für sie allerdings auch das „überbordende Nahrungsangebot in unserer Gesellschaft“.
Mag.
Christian Boukal / APA
April 2015
Foto: APA (dpa)