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Der Durst der Pflanzen Tipps für nachhaltiges Gießen

Der Durst der Pflanzen - Tipps für nachhaltiges Gießen

Die zunehmenden Hitzetage fordern auch unseren Pflanzen viel ab und bringen vor allem eines mit sich: Durst! Mit einfachen Tipps wird das Gießen besonders ressourcenschonend und pflanzenfreundlich.  

Die Wahl klimaresistenter Pflanzen, die Verwendung von Regenwasser und solarbetriebenen Bewässerungsanlagen sind Beiträge zur Nachhaltigkeit. Der richtige Zeitpunkt des Gießens fördert die Gesundheit der Pflanzen und erspart damit Pflegemaßnahmen. DIE UMWELTBERATUNG empfiehlt, morgens zu gießen und durch eine Mulchschicht das Austrocknen des Bodens zu verhindern. 

Früh am Morgen 

Es gibt für das richtige Gießen den perfekten Zeitpunkt und der ist früh am Morgen. Dafür sprechen besonders in den heißen Sommermonaten gute Gründe: „Die Nacktschnecken sind in der Früh weniger aktiv und werden daher durch morgendliches Gießen nicht angelockt. In der Früh trocknen außerdem die Pflanzen auch schneller wieder ab. Und da nasses Laub Pilzkrankheiten fördert, beugt bodennahes Gießen am Morgen den Pilzkrankheiten vor“, erklärt Alexandra Syen, Gartenexpertin von DIE UMWELTBERATUNG.  

„Mittagsdepression“ 

Auch der Unterschied zwischen der Temperatur der Pflanzen und der Wassertemperatur ist in den Morgenstunden geringer. Auch wenn die Pflanzen zur Mittagszeit speziell durstig wirken, sollten sie zu dieser Zeit nicht gegossen werden. Es handelt sich dabei nur um die sogenannte „Mittagsdepression“, die am Abend wieder nachlässt.  

Weiches, warmes Wasser 

Nichts geht beim Gießen über Regenwasser! Weil es kalkfrei und meist wärmer ist, tut es den Pflanzen besser als Brunnen- oder Leitungswasser. Das gilt ganz besonders für kalkempfindliche Pflanzen wie zum Beispiel Farne, Ginster, Hauswurz, Narzissen, Schwertlilien und Primeln. Die Gießkanne in der Regentonne anzufüllen, ist die einfachste Form der Regenwassernutzung im Garten. Für den Anschluss des Gartenschlauchs eignen sich geschlossene Regentonnen mit einer vorgeschalteten Filterung. Regenwasseranlagen für die Gartennutzung arbeiten mit einem unterirdischen Tank, einer mechanischen Filterung und einer Pumpe.  

Erziehung durch seltenes Gießen 

Weniger häufiges, dafür aber kräftiges, händisches Gießen, bei dem das Wasser tief in den Boden eindringt, regt die Wurzeln dazu an, sich in die Tiefe auszubreiten. So werden Pflanzen dazu „erzogen“, trockene Perioden besser durchzustehen. Um das Abschwemmen von Nährstoffen aus der Erde zu verhindern, ist bei Bewässerungsanlagen die Tröpfchenbewässerung die beste Wahl. Das Gießen mittels Brause ist besser als ein starker Wasserstrahl. Solarbetriebene Bewässerungsanlagen helfen überdies, Energie zu sparen.  


Der Durst der Pflanzen Tipps für nachhaltiges Gießen












Sorgfältige Wahl der Pflanzen 

Trockenheitsresistente und somit klimawandelfitte Pflanzen, die für den jeweiligen Standort passen, sind einfach in der Pflege und sparen Gießwasser. Ein englischer Rasen ist nicht nur wegen der geringen Artenvielfalt, sondern auch wegen des hohen Wasserverbrauches weniger empfehlenswert. Eine Blumenwiese oder ein pflegeleichter Blumenrasen benötigen weniger Wasser, bieten den Tieren reichlich Nahrung und tragen zur natürlichen Vielfalt bei.  

Mulchen 

Das Abdecken des Bodens mit organischem Material wird Mulchen genannt. Und das hilft, Wasser zu sparen. Denn die Mulchschicht wirkt isolierend, sie gleicht Temperaturunterschiede aus und verhindert das Austrocknen des Bodens. Zusätzlich wird auch das Bodenleben geschützt. Bei der Auswahl des Materials ist etwas Vorsicht geboten. Es gibt hier mittlerweile ein großes Angebot von Rindenmulch über Chinaschilf bis hin zu Dinkelspelz. Vorsicht: Holzschnitzel- und Rindenmulchsäcke haben oftmals den Aufdruck „Bio“, auch wenn im Kleingedruckten darauf hingewiesen wird, dass das Material nicht für den ökologischen Landbau geeignet ist.

Regionale Produkte 

DIE UMWELTBERATUNG empfiehlt fürs Mulchen regionale Materialien und Produkte, die mit dem „biologisch gärtnern“ Gütesiegel gekennzeichnet sind. Am besten ist natürlich Material aus dem eigenen Garten. Grasschnitt eignet sich jedoch nicht für die Gemüsebeete, weil mit ihm ungebetene Gäste ins Beet eingebracht werden können –etwa Schnecken oder Raupen. Produkte von Nadelgehölzen sollten nur bei säureliebenden Moorbeetpflanzen zum Einsatz kommen, da sie den ph-Wert im Boden herabsetzen. 

 

DIE UMWELTBERATUNG/ Red.
Juli 2022


Bilder: Sofiaworld/nieriss/shutterstock.com




Zuletzt aktualisiert am 13. Juli 2022