Seit Jahresbeginn 2022 sind österreichweit 25 Menschen bei Forstarbeiten tödlich verunglückt, davon waren 13 Personen 60 Jahre oder älter, berichtet das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV).
Viele private Forstarbeiter sind bei ihrer Arbeit im Wald allein – ein höchst riskantes Verhalten, denn bei einem Unfall vergehen dadurch oft Stunden bis der Vorfall bemerkt wird und die Einsatzkräfte eintreffen. Das KFV appelliert daher an das Sicherheitsbewusstsein jedes Forstarbeiters: Bei der Arbeit im Wald stets konzentriert und nie allein arbeiten und eine fachspezifische Schutzausrüstung tragen.
Fordernd und gefährlich
Starke Maschinen sind ihr Werkzeug, steile Hänge und dichter Wald ihr Arbeitsplatz und wetterbedingte Veränderungen von Luft und Erde ihre Herausforderung. Die Waldarbeit ist äußerst fordernd und zugleich gefährlich. Volle Konzentration und eine präzise Arbeitsweise sind hier nicht nur wichtig, sondern lebensnotwendig, warnt das KFV. Dennoch kommt es immer wieder zu folgeschweren und teilweise tödlichen Unfällen.
„Seit Anfang des Jahres kamen 25 Waldarbeitende bei Tätigkeiten im Wald ums Leben. Die Hälfte der Unfallopfer ist 60 Jahre oder älter. Eine KFV-Analyse der vergangenen fünf Jahren zeigt zudem: Etwa ein Drittel aller tödlichen Arbeitsunfälle sind Forstunfälle“, erläutert Dr. Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit. „Hinzu kommen jährlich rund 1.900 spitalsbehandelte verletzte Waldarbeitende, 1.200 davon aus der privaten Waldarbeit.“
Schwere Verletzungen
Obwohl das Verletzungsvolumen im Vergleich zu anderen Tätigkeiten – wie etwa bei manchen sportlichen Aktivitäten – eher gering ist, ist die Schwere der Verletzungen hingegen bei Forstunfällen besonders hoch. Damit zählt in Österreich die Forstarbeit zu den gefährlichsten Tätigkeiten.
Lebenswichtige Ersthilfe
Trotz der Gefahr, die die Tätigkeiten im Wald mit sich bringt, arbeiten viele, in erster Linie private, Waldarbeitende allein, so das KFV. Unfallbedingte Verletzungen bei der Waldarbeit sind allerdings oft schwerwiegend und rasche Erste Hilfe lebenswichtig. Ohne schnelle Einleitung der Rettungskette dauert es oft viele Stunden, bis die Verletzten gefunden und ärztlich versorgt werden können. Von den 25 erfassten tödlich verunglückten Waldarbeitern in diesem Jahr waren laut KFV mindestens acht während des Unfallherganges allein, was jedem dritten tödlich verunfallten Waldarbeiter entspricht. Oft sind es herabfallende Äste oder fallende Bäume, die den Arbeitern zum Verhängnis werden.
Fallende Objekte
Generell zählen Verletzungen aufgrund fallender Objekte zu den häufigsten Ursachen bei der privaten Waldarbeit, ebenso wie das Hantieren mit Maschinen, wie etwa mit Motorsägen. Auch Bodenunebenheiten und steile Hänge stellen eine permanente Gefahr für die Arbeitenden dar. Hier kann schon eine kurze Ablenkung oder Unachtsamkeit fatale Folgen nach sich ziehen.
Tatsächlich sind Ablenkung, Hektik, und Unachtsamkeit die häufigsten Verletzungsgründe bei der Waldarbeit, gefolgt von Fehleinschätzung und der Bodenbeschaffenheit. Sie führen oftmals zu Knochenbrüchen, offenen Wunden sowie Sehnen- und Muskelverletzungen – vor allem an Fingern, Unterschenkel und Fußgelenken. Genau aus diesen Gründen ist es wichtig, dass in Notfällen weitere Personen anwesend sind, um erste Hilfe zu leisten und die Rettungskräfte schnellstmöglich zu verständigen.
Schutzbekleidung
Je gefährlicher die Tätigkeit, desto mehr Sicherheitsvorkehrungen sollten getroffen werden, so das KFV. Für die gewerbliche Wald- und Holzarbeit gibt es schon seit vielen Jahren klare Regeln und dementsprechende Schutzvorkehrungen, die genau eingehalten werden müssen. Im privaten Bereich liegt die Verantwortung, sich angemessen zu schützen und auf die Arbeit im Wald vorzubereiten, bei jeder Einzelperson. Neben dem Einsatz von geeignetem und technisch einwandfreiem Werkzeug ist das Tragen einer Schutzausrüstung jedoch maßgeblich für die eigene Sicherheit. Hierzu zählen Schutzhelm mit Gehör- und Gesichtsschutz, Forstjacke, Schnittschutzhose, Schutzhandschuhen sowie Forstsicherheitsschuhe.
Generell gilt: Die Arbeit im Wald darf niemals zur Routine und unterschätzt werden – volle Konzentration, eine fachspezifische Schutzausrüstung sowie im besten Fall eine zweite Person für Notfälle sollte bei jeder noch so kleinen Tätigkeit im Wald vorhanden sein.
Kuratorium für Verkehrssicherheit/ Cornelia Schobesberger
Oktober 2022
Bild: elmar gubisch/shutterstock.com