So bleibe ich im Winter fit
Die einen mögen es heiß, die anderen kalt und wieder andere ausdauernd! In MEINE GESUNDHEIT verraten Menschen aus ganz Österreich, wie sie im Winter fit bleiben.
MEIN TIPP
Andrea Eigl-Schreitl, 60
Projektmanagerin, Wien
„Laufen ist wie Psychotherapie!“
Egal, ob bei Sonne, Regen oder Schnee: Die sieben Damen des Lauftreffs schnüren ihre Laufschuhe und legen los. Das ganze Jahr über und mindestens zwei Mal pro Woche kommen sie so in Bewegung – „und das seit Jahrzehnten“, lacht Andrea. „Wir sind mittlerweile alle über 50 bis hin zu über 70, und kaum eine von uns war in den letzten Jahren krank“, so die 60-jährige Wienerin, die das regelmäßige Lauftraining für ihr stabiles Immunsystem verantwortlich macht. „Man fühlt sich körperlich gut – muskulös und beweglich.“ Genauso wichtig seien aber die mentalen Auswirkungen: „Laufen ersetzt für uns die Psychotherapie! Wir begleiten uns schon lange durch verschiedene Lebensphasen, tauschen uns aus, unterstützen uns – durch das Laufen kommen Dinge in Bewegung, die man sonst nicht erzählen würde“, ist die Projektmanagerin sicher. Auch das gemeinsame Feiern kommt nie zu kurz. Ihr Tipp für Beginnende: „Langsam starten, Laufen und Gehen abwechseln – und sich einer Laufgruppe anschließen. So geht’s einfach leichter!“
DIE EXPERTIN
Assoc. Prof. DI Dr. Barbara Wessner, stv. Leiterin des Zentrums für Sportwissenschaft und Universitätssport, Universität Wien
Ganzkörpertraining mit breitem Nutzen
Regelmäßiges Laufen stärkt das Herz-Kreislauf-System, fördert den Abbau von Fettgewebe und erhält Muskulatur bzw. baut sie auf. Es steigert die Aktivität von Immunzellen, die Krankheitserreger und entartete (z. B. Tumor-)Zellen frühzeitig erkennen und bekämpfen können. Auch psychisch wirkt sich das Laufen positiv aus: Es reduziert Stresshormone und fördert die Gedächtnisleistung. Zudem unterstützt es ein gesundes Darmmikrobiom, indem Bewegung die Vielfalt nützlicher Bakterien erhöht und damit Stoffwechsel- sowie Immunfunktionen unterstützt.
Wichtig ist die richtige Ausrüstung. Empfehlenswert ist der Zwiebellook: Zu Beginn darf es ruhig etwas kühl sein, da es beim Laufen schnell warm wird. Die unterste Kleidungsschicht sollte Feuchtigkeit vom Körper ableiten, etwa durch Funktionsmaterialien oder Merinowolle. Kopf und Hände sollten geschützt, bei Wind winddichte Stoffe gewählt werden. Mobilisieren Sie vor dem Lauf die Gelenke und beginnen Sie langsam, bevor Sie die Intensität steigern. Bei niedrigen Temperaturen gilt: lieber weniger intensive Einheiten, um die Atemwege zu schonen.
MEIN TIPP
Werner Stadler, 68
Pensionist, Oberösterreich
„Eisstockschießen ist gesellig!“
Leicht schaut es aus, wenn Werner seinen Eisstock über das Eis gleiten lässt. Das Ziel: der Daube (Zielmarkierung) so nah wie möglich zu kommen. Doch das erfordert einiges an Training. „Es kommt auf vieles an – den Stand auf dem Eis, die Konzentration, den Schwung“, erläutert der 68-jährige Oberösterreicher zentrale Aspekte des Sports. „Man muss einfach üben“, lacht er. Werner tut dies schon seit 20 Jahren. „Ich bin über Freunde dazu gekommen. Allein das zeigt schon, wie gesellig der Sport ist.“ Genau dieser Teamgeist gefällt dem Pensionisten. „Aber auch, dass man oft in der frischen Luft ist, in Bewegung bleibt sowie Kraft und Ausdauer trainiert. Das hält fit.“ Eisstockschießen ist für Anfängerinnen und Anfänger und Fortgeschrittene geeignet, für Jung und Alt. „Wir freuen uns immer über Nachwuchs“, so der Präsident des Landesverbandes OÖ. Eisstock-Kollege Mario sorgt gleich selbst dafür: „Mein Sohn schwingt auch bereits begeistert den Eisstock“, lacht er. (Infos unter landeseisstockverband-wien.com/landesverbände)
DIE EXPERTIN
Assoc. Prof. DI Dr. Barbara Wessner, stv. Leiterin des Zentrums für Sportwissenschaft und Universitätssport, Universität Wien
Bewegung mit sozialem Mehrwert
Eisstockschießen vereint körperliche Aktivität mit sozialem Austausch – diese Kombination ist besonders im Alter entscheidend, denn wir wissen: Soziale Kontakte spielen für ein langes und gesundes Leben eine wesentliche Rolle. Für die Sportart ist Koordination und Konzentration erforderlich, das bedeutet: Wir trainieren damit auch unser Gehirn. Gleichzeitig sorgt Eisstockschießen, wenn man es draußen ausübt, für Bewegung an der frischen Luft. Je nach Ambition kann der Sport eher gesellig oder sportlich anspruchsvoll betrieben werden, und damit ist er für verschiedene Altersgruppen und Fitnesslevels geeignet.
Wichtig ist die passende Ausrüstung: Warme, funktionale Kleidung und vor allem rutschfeste Schuhe sind unerlässlich, um Stürze zu vermeiden – insbesondere, wenn die Balance im Alter nachlässt. So bleibt Bewegung sicher und macht weiterhin Spaß.
MEIN TIPP
Doris Aschgan, 83
Pensionistin, Kärnten
„Sauna hält mich fit und glücklich!“
Die Sauna zählt zu Doris‘ Leben, solange sie denken kann. „Aber seit ich in Pension bin, genieße ich dieses Ritual besonders“, strahlt sie. Zu diesem gehört zunächst ein Besuch in der Infrarot-Sauna, ein Abstecher ins Dampfbad, ein Peeling mit Öl und Salz. Schließlich geht es zum Abschluss immer in die finnische Sauna, in der Doris bei rund 90 Grad gehörig ins Schwitzen kommt. „Das Beste hier ist, dass die Abkühlung im See nur ein paar Schritte entfernt ist“, lacht Doris. Denn: Die Sauna im Werzer Badehaus in Pörtschach liegt direkt am Wörthersee. „Ich mache das das ganze Jahr über so – und am liebsten nach dem Wandern“, erklärt die sportliche Pensionistin. „Die Gelenke und Muskeln entspannen, und ich habe am nächsten Tag keinen Muskelkater.“ Das heiß-kalte Prozedere bietet aber weitere Vorteile, so Doris: „Die Poren öffnen sich, der Körper entschlackt, die Durchblutung kommt in Gang – all das hält mich fit und glücklich.“ Denn: Der Blick auf den See, die Ruhe in der Sauna und das bewusste Atmen sind auch eine Wohltat für die Seele!
DIE EXPERTIN
Univ.-Prof. DDr. Eva Untersmayr-Elsenhuber, Fachärztin für Immunologie, MedUni Wien
Wohltuender Wechsel aus Hitze und Kälte
Saunagänge bieten nicht nur Entspannung, sondern auch ein sanftes Training für das Immunsystem. Durch die Wärme weiten sich die Blutgefäße – die Durchblutung verbessert sich, und Immunzellen zirkulieren aktiver im Körper. Durch die Hitze werden Botenstoffe freigesetzt, die auf das angeborene und das erworbene Immunsystem wirken. Regelmäßige Saunagänge sind entzündungshemmend. Entzündungsprozesse können jederzeit in unserem Körper stattfinden und auch Teil einer Immunantwort sein – langfristig schaden sie uns aber, da sie das Risiko für chronische Erkrankungen erhöhen können.
Richtig angewendet, stärkt der Wechsel zwischen Hitze und Kälte Abwehr, Kreislauf und Wohlbefinden. Doch Vorsicht: Wer Herz-Kreislauf-Probleme oder schwere chronische Erkrankungen hat, sollte Saunabesuche zuvor ärztlich abklären. Auch bei akuten Infekten ist Saunieren tabu – die Hitze würde den Körper zusätzlich belasten.
Text Claudia Drees
Fotos Ulrich Aydt, Zoe Goldstein, Wilke, MedUni Wien-feelimage