Erste Hilfe auf Reisen
„Ich packe meinen Koffer und … “ nehme eine gut ausgestattete Reiseapotheke mit! Wie diese aussehen soll, um gut geschützt zu sein, verrät ÖGK-Pharmazeutin Dr. Jana Fischer in MEINE GESUNDHEIT.
Ob Sonnenbrand, Magen-Darm-Erkrankung, Erkältung oder Insektenstich – auch im Urlaub bleibt man von kleinen Beschwerden nicht immer verschont. Wer gut vorsorgt, hat aber alles Wichtige dabei und kann entspannt reagieren, statt vor Ort nach einer Apotheke suchen zu müssen. ÖGK-Pharmazeutin Dr. Jana Fischer, MSc, hat für MEINE GESUNDHEIT die wichtigsten Zutaten für eine gut ausgestattete Reiseapotheke zusammengestellt – für Strand, Städtetrip oder Bergtour.
„Zur Urlaubsvorbereitung gehört aber noch mehr“, weiß die Expertin: „Überprüfen Sie vier bis sechs Wochen vor dem Urlaub Ihren Impfstatus. Ist der für das Reiseziel geltende Impfschutz gegeben? Denn manche Reiseziele verlangen spezielle Impfungen. Sonst rechtzeitig auffrischen“, so Fischer. Ein weiterer Tipp: Reisemedizinische Beratung oder Impfberatung der Apotheken nutzen. „Informieren Sie sich über Einfuhrbestimmungen für Medikamente im Zielland – vor allem bei verschreibungspflichtigen Präparaten. So starten Sie sorglos in die Ferien!“
1. Sonnenschutz
Ob im Gebirge oder am Wasser – Sonnenschutz ist im Urlaub unerlässlich. „Je nach Bedürfnis gibt es eine breite Produktpalette von wasser- und schweißresistenten Mitteln bis hin zu Produkten für sensible Haut“, so Dr. Fischer. Wichtig: Hohen Lichtschutzfaktor verwenden (am besten 50) und auch an After-Sun-Lotion und Lippenschutz denken!
2. AntiHISTAMIN-salbe
Histamin spielt eine zentrale Rolle bei allergischen Reaktionen und ist z. B. für Juckreiz oder Rötungen verantwortlich. „Antihistamin-Salben und -Gels blockieren die Wirkung des Botenstoffs“, erklärt die Pharmazeutin. Und das macht das Produkt zum Alleskönner, der bei Sonnenbrand, Sonnenallergie, Insektenstichen oder nach Berührungen mit Quallen hilft.
3. Desinfektionsmittel
Desinfektionsmittel gehören in jede Reiseapotheke: Oberflächen, wie Hoteltoiletten, desinfiziert man am besten mit einem Spray. Handdesinfektionsgel ist ideal für unterwegs und passt in jede Tasche. Für die Wundversorgung gibt es eigene Desinfektionsmittel, die nicht brennen.
4. Erkältungsmittel
Bei Sommerurlaub denkt man nicht an Erkältungen – diese können jedoch schnell durch Klimaanlagen entstehen! Deshalb einpacken: Nasenspray, Halstabletten, Hustentropfen, Gurgellösung (auch zur Munddesinfektion nutzbar) und auch eine Fieberblasencreme, wenn man dafür anfällig ist.
5. MAGEN-DARM-MITTEL
Im Urlaub kommt es durch Bakterien häufig zu Reisedurchfall. „Kohletabletten helfen“, so Fischer. „Sie binden Bakterien, Toxine und andere Giftstoffe und schleusen sie aus dem Körper.“ Bei Reiseübelkeit wirken Ingwerprodukte oder Tabletten und Kaugummis mit dem Wirkstoff Dimenhydrinat.
6. Insektenschutz
Bei heimischen Insekten bieten pflanzliche Mittel mit ätherischen Ölen Schutz. In exotischen Gefilden wird Moskitoschutz benötigt. „Stiche immer desinfizieren und mit Antihistamin-Salbe behandeln“, rät Fischer. Bei Fieber oder Schmerzen– zur Ärztin oder zum Arzt!
7. für Kinder
Manche Medikamente gibt es für Kinder in anderer Darreichungsform – etwa Fieberzäpfchen. Zudem wichtig: Fieberthermometer und Elektrolytersatz – bei Flüssigkeitsverlust durch Brechdurchfall.
8. Persönliche Medikamente
Individuelle Medikamente, etwa für Bluthochdruck, Diabetes oder Allergien, gehören immer ins Handgepäck! „So sind Sie auch bei Gepäckverlust versorgt!“ Zudem empfiehlt die Expertin, für den Notfall immer eine Liste in der Handtasche mitzuführen, die Produktnamen, Dosierung, Anwendung und Wirkstoffe der Medikamente enthält.
9. Schmerzmittel
Schmerzen braucht man nie – und im Urlaub schon gar nicht. Schmerzmittel helfen aber nicht nur bei Schmerzen wie Kopfweh, sondern auch bei erkältungsbedingten Beschwerden. „Zudem sind die meisten Produkte auch fiebersenkend“, so Fischer.
10. Erste-Hilfe-Set
Praktisch: Sets sind bereits vorgepackt erhältlich und meist mit Pflaster, Verbandsmaterial, Handschuhen, Schere, Rettungsdecke und Dreieckstuch bestückt. „Denken Sie auch an eine Pinzette“, rät die Expertin. „Mit ihr kann man Zecken, Holzschiefer vom Steg oder Schmutzpartikel nach einem Sturz entfernen.“
Text Claudia Drees
Illustration: iStock; Lissa Weissenbacher